Nevermore

Autor*in
Newbery, Linda
ISBN
978-3-7725-2294-9
Übersetzer*in
Riekert, Eva
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
245
Verlag
Freies Geistesleben
Gattung
Ort
Stuttgart
Jahr
2009
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
15,90 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ein romantisches Mädchenbuch zum Wünschen und Träumen: Tizzie enträtselt das Familiengeheimnis um ein englisches Herrenhaus, in dem ihre Mutter seit Kurzem als Köchin arbeitet. Die Besitzer, Lord Evershall, seine Frau und die Tochter Greta, gelten seit langem als unauffindbar verreist. Tizzie entdeckt beim Durchstöbern des Landhauses und seiner Umgebung ihre Verwandtschaft mit den Evershalls, sie ist die Enkeltochter des Lords.

Beurteilungstext

Der scheinbare Griff in die Mottenkiste der Trivialliteratur wird durch die ansprechende literarisch - ästhetische Erzählweise der Jugendbuchautorin in einer gelungenen Übersetzung umgangen.
Die Leser erleben innere Konflikte der 12-jährigen Tizzie, die auf der Suche nach Glück, nach Geborgenheit und Freundschaft ist. Sie hat ein ambivalentes Verhältnis zu Mutter und Großmutter, die beide ein unstetes Leben führen und das Mädchen über ihre Herkunft im Unklaren lassen. Ihr unbekannter Vater soll ein guter Märchenerzähler sein. Und so nehmen mehrere in die Handlung eingestreute Märchen über das Glück, die sie mit dem Verwalter Finnigan austauscht, eine zentrale Stellung in der Geschichte ein und regen zum Philosophieren an.
In den 26 Kapiteln kann man in das Flair eines englischen Landhauses eintauchen, in dem sich das Mädchen wohl fühlt. Die “romantischen” Kapitelüberschriften lauten:
Das Haus am Hang - Der Hof mit den Pfützen - Der Fensterplatz - Die riesige Küche - Das Marionettenzimmer - Die Hintertreppe - Das blaue Ruderboot (mit dem Namen “NEVERMORE”) - Gretas Zimmer - Das Brunnenhaus - Der Eichenschrank - Die Standuhr - Der wacklige Zauntritt - Die Pferdekoppel - Der taubengraue Wohnwagen - Das schmiedeeiserne Tor - Die tropfenden Bäume - Das Bootshaus - Die Buchsbaumhecke - Das Forellenmahl - Der Knotengarten - Das Turmzimmer - Die Kellertreppe - Nevermore - Die Marmorbank - Paradise Hall - Die Insel im See.
Diese Idylle genießt Tizzie. Besonders Gretas Zimmer, ihr Puppenhaus, ihr Marionettentheater, ihr Pony, das Boot “Nevermore” verleiten sie zum Träumen. Das geht einher mit heimlichen Recherchen über das Schicksal der abwesenden Besitzer, die spannungsgeladen den gesamten Roman durchziehen, denn erst zum Schluss des Romans offenbart sich das Familiengeheimnis.
Heutige soziale Gesellschaftsstrukturen werden realitätsbezogen an den Bediensteten des Anwesens nur angedeutet. Das Figurenensemble führt zurück bis nach London, wo die Großmutter und eine Freundin Tizzies leben.
Die Ursachen für die problematische Familiensituation der Evershalls werden jedoch in einer sehr knapp gehaltenen Rückblende zu wenig authentisch herausgearbeitet. So ist für Kinder nicht einzusehen, warum der Lord, Tizzies Großvater “mit gebrochenem Herzen” in die Rolle des Verwalters Finnigan schlüpft und in einem Wohnwagen lebt, warum die Großmutter als Garderobiere fahrender Theatergruppen und die Mutter als Köchin mit wechselnden Arbeitsstellen dem Mädchen ein Wanderleben zumuten.
Last but not least finden Tizzie und ihre Mutter dann doch ein neues Zuhause. Das alte Herrenhaus wollen sie als ein Freizeitzentrum für Kinder einrichten. Tizzie ist jetzt glücklich. Sie gibt dem blauen Ruderboot NEVERMORE einen neuen Namen, indem sie das N überpinselt - EVERMORE... Eines Tages will sie Geschichten schreiben, über den Großvater, die Mutter oder eine, die so beginnt:
“Es war einmal ein Mädchen, das nichts als Fehlschläge im Leben erwartete und dann nichts als schöne Sachen erlebte...”
Dieser Schluss lässt erahnen, dass eine Fortsetzung geplant ist.
Hervorzuheben ist die eindrucksvolle und aufwendige Buchgestaltung mittels der Illustration. Die inspirierende Einbandillustration setzt in abgeschatteten Farbtönen das Herrenhaus in eine abendliche Landschaft. Kleine filigran gezeichnete Schwarz - Weißgrafiken am Anfang und Ende jedes Kapitels schmücken nicht nur, sondern stellen inhaltlich eine Text - Bild - Beziehung her, weil sie nahezu schildernd ein passendes Interieur oder Requisit vergegenständlichen.




Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Kra.
Veröffentlicht am 01.01.2010

Weitere Rezensionen zu Büchern von Newbery, Linda

Newbery, Linda

Katzenaugen

Weiterlesen
Newbery, Linda

Katzenaugen

Weiterlesen