Nenn keine Namen

Autor*in
Sy, Astrid
ISBN
978-3-8369-6181-3
Übersetzer*in
Erdorf, Rolf
Ori. Sprache
Niederländisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
448
Verlag
Gerstenberg
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Hildesheim
Jahr
2023
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüre
Preis
24,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Im Jahr 1942 werden in Amsterdam Juden deportiert. Drei junge Frauen helfen dabei, jüdische Kinder vor der Deportation zu schützen, indem sie die Kinder zu Untertauchadressen bringen und damit ihr Leben riskieren.

Beurteilungstext

Die jungen Frauen der Geschichte kommen aus verschiedensten Hintergründen zur Tätigkeit im Widerstand. Kaat, eine Studentin aus gutem Hause, kann sich nicht damit abfinden, dass die jüdischen Studenten von der Uni entfernt wurden. Einige ihrer studentischen Freunde haben eine Gruppe gegründet, die jüdische Kinder zu Untertauchadressen in den ganzen Niederlanden bringen. Dazu benötigt die Gruppe Frauen, die unauffälliger mit Kindern unterwegs sein können. Kaat willigt ein.
Rosie und Judith, beide Jüdinnen, arbeiten in einer jüdischen Kinderkrippe in Amsterdam. Von dort werden Kinder heimlich bei Familien untergebracht. Allen Kindern und auch den Helfern wird eingeschärft, keinen Namen zu nennen.
Die jungen Leute riskieren ihr Leben. Der Leser aber erfährt nicht nur von ihren Taten, die jüdischen Kinder unterzubringen. Er erfährt, wie sich das Leben in Amsterdam von Monat zu Monat verändert, wie die Freiheiten der Menschen eingeschränkt werden, wie immer mehr jüdische Familien die Nachricht zum Abtransport bekommen. Die jungen Leute vermissen jüdische Freunde, bangen um das Leben von Eltern und Geschwistern. Aber trotzdem sind sie jung. Theun, der ebenfalls im Widerstand arbeitet, verliebt sich in Kaat und auch Rosie verliebt sich in einen jungen Mann vom Widerstand. Lebensnah wird vom Leben in der Kinderkrippe erzählt, von den Gedanken und Ängsten und von den Widersprüchen, die die jungen Leute durchleben, wenn die Angst kommt und sich die vielen Fragen stellen.
Kaat und Josephine wurden verhaftet und kommen in KZ Ravensbrück. Theun wird verhaftet und erschossen. Kaat überlebt, Rosie auch. Doch das Grauen, das sie gesehen und ertragen mussten, steht in ihre Gesichter geschrieben. Es wird dauern, bis sie damit umgehen können.
Die Erzählung beruht in den Randfakten auf wahren Ereignissen. Auch mehrere Personen sind reale, historisch belegte Personen.
Bis auf die Erwähnung der vielen Namen von Straßen, Plätzen und Grachten, die das Lesen erschweren, ist die Geschichte spannend und ergreifend erzählt. Die viel verwendete wörtliche Rede lässt die Personen real werden und so entwickelt sich die Möglichkeit, sich mit ihnen zu identifizieren, ihre Standpunkte einzunehmen, mit ihnen zu fühlen. Der Roman lässt ein schreckliches Kapitel aus der Geschichte lebendig werden.
Ein Glossar am Ende des Buches ermöglicht das gezielte Nachschlagen von Begriffen, damit der Sinn gut erfasst werden kann. Bilder und Fotografien im Inneren des Buchdeckels zeigen die Personen und die Wirkungsstätten, die im Buch genannt werden.

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Diese Rezension wurde verfasst von IBR; Landesstelle: Thüringen.
Veröffentlicht am 19.12.2023