Nathan und seine Kinder

Autor*in
ISBN
978-3-407-81049-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
258
Verlag
Gattung
Ort
Weinheim
Jahr
2009
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
16,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Dieses Buch sagt: "Ja, lies mich! Ich werde Deinen Händen, Deinen Augen und Deiner Seele gut tun!" Dieses Buch verspricht: "Hier findest Du Weisheit, denn ich erzähle aus dem Leben."

Beurteilungstext

Die Augen sehen kräftige, warme Farben, einen reifen Granatapfel an einem Zweig mit dunklen Blättern, eine altertümliche Stadt in der Ferne auf einem Berg. Die Hände fühlen ein mattes, schweres Papier als Schutzumschlag, ein unempfindliches, robustes Papier - Wertvolles zum Anfassen. Das Buch selbst führt die warmen, ruhigen Farben des Umschlags fort, in ein sattes, altes Braun. Ein leuchtend rotes Lesebändchen vermittelt Lebendigkeit und Frische.

Im Inneren des Buches findet das Auge ein zartes cremefarbenes Papier das die schwarze Schrift sanft hervorhebt. Das Buch kommt dem Lesenden entgegen. Es ist ein Genuss für die Sinne, dieses Buch zu lesen.

Zunächst werden die Personen dieses Romans genannt. Als Erster und damit politisch am bedeutendsten, steht Sultan Saladin in der Liste, gefolgt von Sittah, seiner Schwester. Somit wird deutlich, wer in Jerusalem regiert. Am Ende des Buches findet sich eine Nachbemerkung, in der der historische Hintergrund der Kreuzzüge beschrieben wird. Die Geschichte des Buches wird zeitlich zugeordnet. Hier erläutert Mirjam Pressler ihre Absicht, die handelnden Personen als Menschen mit Charakter darzustellen. Sie stellt ihre Interpretation der weltanschaulichen Erörterung der Lessings gegenüber. Sie nennt Parallelen ihres Romans zu Lessings Drama und begründet Unterschiede, die sie nutzt, um ihren Roman lebendiger zu gestalten als es in einem klassischen Drama möglich ist. Es folgt eine Zeittafel des 11. und 12. Jahrhunderts, ein Zitatnachweis und ein Glossar.

Wir nähern uns Nathan über die Menschen, die ihm begegnen. Geschem, ein Waisenjunge, der kein Zuhause hatte, wurde von Nathan als Küchenhilfe aufgenommen. Nathan gab ihm einen Namen und holte ihn damit aus der Bedeutungslosigkeit ins Menschsein, in eine Familie. Geschem beginnt den Reigen der Personen, die uns Nathan nahe bringen. Er berichtet von einer Rettung: Nathans Haus brennt und Nathans Tochter, Recha, ist von den Flammen eingefangen. Da erscheint ein Engel, der Recha aus dem Feuer rettet. Daja, Rechas Gesellschafterin erkennt in dem Engel einen jungen Tempelritter, der noch als letzter in Jerusalem lebt, er wurde von Saladin begnadigt. Während Recha mit Unterstützung von Daja nach ihrem Lebensretter sucht, braut sich über Nathans Kopf Unheil zusammen. Saladins Plan, Frieden zu schließen und den Pakt familiäre Bande zu besiegeln, schlägt fehl. Die Schwester des Königs von England weigert sich, einen Muslim zu heiraten und von Saladins Schwester wird verlangt, dass sie sich taufen lässt.

Vor diesem Hintergrund stellt Saladin die schwierige Frage an Nathan: Welche Religion ist die einzig wahre? Nathan antwortet mit dem Gleichnis der drei Ringe. Er ahnt nicht, dass ihm inzwischen der christliche Patriarch von Jerusalem und der moslemische Hauptmann Abu Hassan nach dem Leben trachten.

Mirjam Pressler erzählt diese Geschichte von der Ringparabel neu. Im Mittelpunkt stehen Nathan, seine Liebe zum Leben und zu den Menschen und seinen Traum vom Sieg der Liebe über religiösen Übereifer. Ein meisterhaft geschriebener Roman.

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Diese Rezension wurde verfasst von SuSch.
Veröffentlicht am 01.01.2010