Nachtlampenfieber

Autor*in
Schneider, Stephanie
ISBN
978-3-407-75674-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Palmtag, Nele
Seitenanzahl
30
Verlag
Beltz & Gelberg
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)
Ort
Weinheim
Jahr
2022
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Vorlesen
Preis
13,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ein sturmfreier Tag bei Oma, ganz ohne Eltern - was gibt es Besseres? Doch als es am Abend dämmert und Luzie von ihrer Oma ins Bett gebracht wird, bekommt sie ein mulmiges Gefühl. Sie hat Nachtlampenfieber. Aber zum Glück wissen Oma und Luzie, auf welche Weise sie das unheimliche Gefühl gemeinsam besiegen können.

Beurteilungstext

Das junge Mädchen Luzie übernachtet das erste Mal bei ihrer Oma. Tagsüber haben die beiden eine Menge Spaß beim gemeinsamen Verkleiden, beim Einkaufen oder beim kuscheligen Abendprogramm. Doch als Luzie schlafen geht und alles um sie herum dunkel ist, wirken die Geräusche der Umgebung und die Umrisse der Straßenbahn fremd. Luzie bekommt Angst. Doch da taucht auch schon Oma in der Tür auf - auch sie ist furchtbar aufgeregt und kann nicht schlafen. Nach einer gemeinsamen warmen Honigmilch reisen beide endlich ins Land der Träume.

Das Bilderbuch thematisiert auf warmherzige und kindliche Weise das Gefühl von Heimweh. Umgesetzt wird dies durch einen auktorialen Erzähler, welcher das Übernachtungstreffen und die liebevolle Beziehung zwischen Enkelin und Großmutter darstellt. Hierbei beschreibt der Erzähler auf kindgerechte Weise zunächst, welches Gefühl in Luzie aufkommt. Durch die allwissende Sichtweise erhält die Leserin bzw. der Leser zusätzlich einen Einblick in die Gefühlswelt der Oma. Auch für sie ist der Übernachtungsbesuch ziemlich aufregend und neu, sodass sich die Rollenverteilung der beiden Protagonistinnen in dieser Szene ändert. Nun ist es Luzie, die Verständnis für die Gefühle ihrer Großmutter zeigt und für beide ein heißes Einschlafgetränk zubereitet. Die Geschichte vermittelt somit, dass das Gefühl von Aufregung und Unbehagen völlig normal und altersunabhängig ist.

Darüber hinaus ist die Bild-Text-Interdependenz besonders gelungen, indem sie zum Nachdenken anregt und somit Möglichkeiten des weiteren Austausches, auch über den Text hinaus, bietet. Insbesondere das Ende evoziert solch ein Weiterdenken durch die ästhetische Darstellungsweise der Illustrationen. Über beide Buchseiten erstreckt sich ein riesiger „Traumexpress“, mit Luzie als Zugführerin.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die hellen und verspielten Illustrationen zum Anschauen einladen und somit den Fokus der Geschichte bilden. Gleichzeitig liefert aber auch der Text, der sich durch humorvolle, sprachliche Ausdrücke, wie beispielsweise die „Einschlafoma“ auszeichnet, einen Zugang zur Lebenswelt von jungen Kindern. In Kombination beider Vermittlungsformen wird das unbeschreibliche Gefühl von Heimweh dann doch ziemlich greifbar. Ein Gefühl von Unbehagen und Angst adressatengerecht zu vermitteln und gleichzeitig Mut zu machen, sich dem Heimweh zu stellen, ist meiner Meinung nach deutlich gelungen. (Jette Kleber, Niedersachsen)

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Diese Rezension wurde verfasst von Jekl.
Veröffentlicht am 20.03.2023