Nach dem Amok

Autor*in
Keil, Myriam
ISBN
978-3-570-30742-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
286
Verlag
Gattung
Ort
München
Jahr
2011
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Fachliteratur
Preis
7,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Maike erzählt in dem Buch von ihren Ängsten, dem Mobbing durch Mitschüler und ihren Enttäuschungen über Freundinnen und Freunde, nachdem ihr Bruder David an ihrer Schule zum Amokläufer wurde. Insbesondere betrifft dies das Verhältnis zu ihrem Freund Jannik, dessen bester Freund im Krankenhaus liegt, weil er bei dem Amoklauf schwer verletzt wurde.

Beurteilungstext

“Nach dem Amok” ist schon deshalb ein besonderes Buch , weil hier die eigentliche Tat, der Amok-Lauf eines Jugendlichen an einem Gymnasium, nicht im Mittelpunkt der Handlung steht. Es geht auch nicht in erster Linie um die Familien der Opfer, sondern um den Umkreis aus der Familie des Täters. Protagonistin des Romans ist Maike, die Schwester des Amok-Läufers David. Nach der furchtbaren Tat sucht man Motive und Mitwisser. Da beides nicht klar wird, gerät Maike und ihre Eltern immer mehr in den Fokus der Mitschüler und der Dorfbewohner. Man bezichtigt sie der Mitwisserschaft und besonders Maike wird zum Mobbingopfer ihrer ehemaligen Freunde und Mitschüler. Während die Eltern kapitulieren und den Kopf in den Sand stecken, kämpft Maike um ihren guten Ruf und ihre Rehabilitation. Ganz auf sich gestellt, begibt sie sich auf die Suche nach dem Motiv für die Tat von David. Und sie wird schließlich fündig, weil sie auf Davids Computer Hinweise findet , dass dieser von älteren Schülern erpresst wird und sich durch tragische Verstickung der Umstände (S.195) von seiner Freundin Katka schwer hintergangen fühlt.
Als der Freund von Maike, Jannik, und ihre neue Freundin Kim nicht mehr voll an ihrer Seite stehen, droht sie zu verzweifeln und flüchtet in eine abgelegene Blockhütte. Etwas überraschend klärt sich am Ende des Buches alles auf und für Maike und wohl auch für ihre Familie ergeben sich neue Perspektiven.
Myriam Keil hat einen bewegenden Jugendroman geschrieben. Das Thema hat ja durchaus gesellschaftliche Aktualität, wenn an ähnliche Taten in Deutschland und anderswo erinnert werden soll. Die Autorin lässt den Leser hautnah an Maikes Gefühlen, Enttäuschungen aber auch an ihrer Willensstärke und ihrem Durchhaltevermögen bei der Suche nach Motiven für die Tat teilhaben. Wenn Maike auch nicht die Absicht hat, David von Schuld freizusprechen, zeitweise behauptet sie sogar, ihn wegen seiner Tat zu hassen, gelingt es ihr am Ende , Erscheinungen im sozialen Umfeld ihrer Bruders, krasse Fehlentwicklungen wie Mobbing, Ausgrenzung, Erpressung und bösartige Täuschung zu enttarnen. Das alles führt dazu, dass beim Lesen des immerhin 285 starken Buches keine Langeweile aufkommt.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Sch.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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