Mut ist der Anfang vom Glück

Autor*in
Gürtler, Heike Karen
ISBN
978-3-522-20226-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
238
Verlag
Thienemann
Gattung
Ort
Stuttgart
Jahr
2016
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Kim ist sehr schüchtern und kommt mit ihren widerstreitenden Gefühlen nicht zurecht. Als Ella neu in die Klasse kommt und ihr tief in die Augen blickt, weiß Kim plötzlich sehr genau was sie möchte.

Beurteilungstext

Kim geht in die 11. Klasse. Schon seit Ewigkeiten ist sie mit Lea und Sophie befreundet. Jeden Morgen fahren die Drei gemeinsam mit dem Rad zur Schule. Lea ist eine zappelige Sportskanone, die lebenshungrige Sophie der Traum aller Jungen. Dagegen ist Kim sehr schüchtern, unsicher und vorsichtig. Nach den Ferien können beide Freundinnen über neue Jungsbekanntschaften berichten. Kim kann und möchte in der Beziehung mit den beiden nicht mithalten. Sie hat gar kein Interesse am männlichen Geschlecht. Als ihr auf einer Party ein Junge zu nahe kommt, wird ihr sogar übel und sie läuft überstürzt davon. Nur zwei Wochen nach Schulbeginn kommt eine neue Schülerin in die Klasse. Ella verkörpert das komplette Gegenteil von Kim. Sie ist mutig, selbstbewusst und strahlt die Ruhe innerer Zufriedenheit aus. Vom ersten Augenblick berührt sie etwas tief in Kim, was diese nicht definieren kann. Während eines gemeinsamen Kunstprojekts nutzt Kim jede freie Minute, um in Ellas Nähe zu sein.
Bis Kim sich schließlich selbst eingesteht, dass sie in Ella verliebt ist, vergeht einige Zeit. Als sie endlich einigermaßen mit sich zurechtkommt, steht sie vor dem großen Problem ihr Umfeld zu informieren. Allen voran muss sie sich natürlich vor Ella offenbaren. Der Weg ist gepflastert mit vielen Ängsten. Jede Minute auf der Gefühlsachterbahn wird echt und lebensnah geschildert. Die Reaktionen von Eltern, Freunden und Klassenkammeraden spiegeln die Realität wieder. Alle verliebten Teenager können sich in den Gefühlsbeschreibungen und Gedanken wiederfinden. Besonders schwierig ist es natürlich seinen Eltern und Freunden gegenüber die richtigen Worte zu finden. Ein Coming out ist auf keinen Fall einfach. Zuallererst muss man die Angst vor den Reaktionen der Anderen ablegen. Egal wie genau das Coming out vorbereitet wird, es kommt meistens ganz anders und vollkommen unerwartet. Bei Kim platzt der „Knoten“ vor Angst, als sie denkt ihre große Liebe verloren zu haben. Mit dem plötzlichen Überfluss an Informationen überfordert sie ihr Umfeld. Doch genau so ist das Leben – spontan und nicht planbar.
Die Story wird von Kim im Präteritum mit der Ich-Form erzählt. Dadurch ist der Leser natürlich hautnah im Gefühlschaos der Protagonistin und fühlt mit ihr.
Im Laufe der Geschichte entwickelt sich Kim. Sie wird selbstbewusster und lernt ihre eigene Meinung zu vertreten. Dabei entdeckt sie ihren Mut. Jede Lebensphase hält besondere Freundschaften für uns bereit. Manchmal wechseln die Freunde und manchmal verändern sich die Freundschaften. Kim bemerkt, dass sie Geheimnisse vor ihren Freundinnen hat und auch Sophie nicht mehr alles mit ihnen teilt. Besonders bereichert wird der Roman durch die philosophischen Texte, welche Ella im Deutschunterricht vorträgt. Mit ihren gezielt gewählten Worten spricht sie Kim aus der Seele. Auch die tiefgreifenden Gespräche mit Marek ist eine unglaubliche Bereicherung für die Story.
Das Buch eignet sich besonders für Mädchen zwischen 14 und 16. Allen die sich in ihrer sexuellen Orientierung nicht sicher sind, spricht der Roman Mut zu sich selbst zu akzeptieren. Eine perfekte Geschichte über erste Liebe und Coming out mit allen Höhen und Tiefen.

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Diese Rezension wurde verfasst von RS; Landesstelle: Thüringen.
Veröffentlicht am 22.09.2016