Museum Tomi Ungerer

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Das Tomi-Ungerer-Museum ist seit 2007 Teil der Museenwelt der Stadt Straßburg und im Wesentlichen ihm gewidmet. Der ausführliche Werkkatalog gibt umfassend Einblick in sein Schaffen und in die Ausstellung.

Beurteilungstext

Ute Blaich nannte ihn "ein Zeichengenie", was wohl auch auf sein Können gemünzt war, aber vielleicht auch eher auf seine Treffsicherheit, seine Hintergründigkeit, die sich gar nicht einmal allen (auf den ersten Blick) erschließt. Das trifft besonders auf die Bilder für Erwachsene zu, aber auch wer die Heidi-Illustrationen, seine Märchen-Bilder oder die des Liederbuchs genau betrachtet, dem vergeht doch ab und an der "süßliche" Geschmack auf der Zunge. Der Knabe im Baum lässt die Spinne auf die drei Selbstzufriedenen Mittagshalter herab, die den Bischof auf dem Brunnen "einen guten Mann sein lassen" und ansonsten mit sich sehr im Einvernehmen sind. Sein Rotkäppchen ist ein junges Mädchen mit eigentümlichem tumben Gesicht, der Wolf riesig in schmucker adlig-barocker Verkleidung. Wollüstiger kann einer kaum schauen und seine Zunge gierig herausstrecken! Und die unschuldige Wollust der anderen Seite zeigt er in seinem Bild zum "Feuerzeug": Völlig lasziv und im durchsichtigen Nachthemd schläft das Mädchen auf dem Höllenhund, während dieser zielgerichtet durch die Stadt hetzt und alle anderen in Schrecken versetzt - sogar die Statue mit Kreuz versucht mit der Hand das Eindringen abzuwehren.

Tomi Ungerer hat diese und andere Bilder an seine Heimatstadt Straßburg geschenkt, sehr wahrscheinlich mit der Maßgabe, dass ein Tomi-Ungerer-Museum die Stadt schmücken würde. Recht hat er.
Seit dem 02. November 2007 werden rund 8000 Zeichnungen, Poster und Plastiken sowie Fotos und Presseartikel des Künstlers in der Villa Greiner gezeigt. Da der Platz - wie so oft - nicht ausreicht, wird die Ausstellung sich selbst erneuern können durch den großen Fundus an weiteren Werken. Wer in der Nähe ist: Hinfahren, Schauen, Sich freuen.

Für alle anderen (oder auch als Erinnerung für die, die dort waren) ist bei Diogenes in Co-Edition mit den "Musees de la Ville de Strasbourg" ein Werkkatalog erschienen, der sehr zu empfehlen ist.

Nach einem Geleit- und einem Vorwort gibt es zunächst einen Textteil aus drei Essays von Thérèse Willer, die
" das Werk Tomi Ungerers im illustrationsgeschichtlichen Zusammenhang,
" das "vielseitige" Werk eines "einzigartigen" Künstlers
" und die Privatbibliothek von Ungerer zum Inhalt haben.

Der Bildteil zeigt natürlich nicht nur die Zeichnungen für Kinder * Das große Liederbuch * Werbung und Plakate * Zeichnungen nach der Natur * Satirische Zeichnungen und letztlich die * Erotische Zeichnungen, sondern liefert sowohl Angaben direkt zu den Bildern als auch eine kurze textliche Begleitung zur Einordnung (von Claire Hirner). Insgesamt sind es mehr als 200 Illustrationen, davon ca. 70 bislang unveröffentlichte.
Fehlen noch die Kurzbiografie, eine Auswahlbibliografie und ein Nachweis bzgl. der Rechte.