Mozart

Autor*in
Greif, Jean - Jacque
ISBN
978-3-570-12742-1
Übersetzer*in
Ott, Bernadette
Ori. Sprache
Französischen
Illustrator*in
AKG, Berlin (Umschlag)
Seitenanzahl
352
Verlag
Bertelsmann
Gattung
Ort
München
Jahr
2003
Lesealter
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Als Wunderkinder werden Wolfgang Amadeus Mozart und seine Schwester Anna Maria, genannt Nannerl, am Wiener Kaiserhof und an europäischen Fürstenhöfen gefeiert. Vater Leopold, der sich dem Genie seines Sohnes verpflichtet fühlt, fördert ihn - so lange ihm das möglich ist.

Beurteilungstext

In die Lobpreisung des Verlags, dass die vorliegende Biografie “Die erste Kultbiografie des größten Teen-Stars aller Zeiten!” sei, ist vorbehaltlos einzustimmen. Während der Lektüre ist die Verehrung des Biografen für W.A.Mozart stets spürbar. Dass dieser in seiner Zeit nicht als “Teen-Star” vermarktet wurde, “kommt wahrscheinlich daher”, so meint der Autor, “dass sie (die schlauen Operndirektoren) nicht Betriebswirtschaft studiert und Kurse in Marketing belegt haben”.
“Heiter und zugleich wehmütig”, wie Mozarts Musik ist, präludiert der Autor zunächst locker und leicht und improvisiert dort, wo die Quelle versiegt ist. Dabei gibt er sich nie allwissend, auch dann nicht, wenn musiktheoretisch etwas zu erklären ist, was u.a. auch in witzigen Fußnoten geschieht. Immer wendet er sich an die Leser, regt deren Vorstellungskraft an, bringt sich selbst als Vater ein und bekennt, “an Leopolds Stelle hätte ich auch Nein gesagt”. Er empfiehlt, dass die langen Epistel, die dieser an seinen Sohn schrieb, ”am besten während einer Fahrt im ICE zu lesen sind”. Dagegen sind die von W.A.Mozart einbezogenen Briefe voller Späße, drastischer Ausdrücke und rhythmisch in der Sprache der Musik geschrieben. Die aus dem Französischen übersetzte Biografie liest sich wie eine kurzweilige Sozialgeschichte der Musik. Mozart, der “Sturm- und Drang- Generation” angehörend, wird in munter popularisienrender Darstellung nicht nur Fans, sondern auch diejenigen faszinieren, die wohl von Mozart gehört, aber nicht wissen werden, dass “Mozart und Da Ponte die psychologische Oper erfunden” haben. Ein sehr zu empfehlendes Buch, das anhand von Briefen, zeitgenössischen und historischen Berichten Leben und Werk des großen Künstlers kritisch und psychologisch einfühlsam beschreibt.

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Diese Rezension wurde verfasst von wie.
Veröffentlicht am 01.01.2010