Mordred, Sohn des Artus

Autor*in
Springer, Nancy
ISBN
978-3-423-70889-0
Übersetzer*in
Mierswa, Stefanie
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Knappe, Joachim
Seitenanzahl
222
Verlag
dtv
Gattung
Fantastik
Ort
München
Jahr
2004
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
8,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Mordred, der uneheliche Sohn des sagenhaften Artus, vom Schicksal dazu bestimmt, seinen Vater zu töten, kämpft mit sich und eben diesem Schicksal, weil er sich als Pazifist fühlt und mitnichten gewillt ist, dem mysteriösen Zwang zu folgen. Schließlich stellt er sich dieser Aufgabe doch...

Beurteilungstext

Nancy Springer versucht sich in der “Psychologie des Mörders”. Sie spielt durch, wie es wäre, hätte der berühmte und in der Literatur grob geschmähte Sohn des Artus, Mordred, ein Tagebuch geführt. Sie zeigt ihn als einen vom Schicksal und den undurchsichtigen bis beabsichtigt gemeinen Prophezeiungen hin und her geworfenen jungen, ganz normalen Mann, der im Verlaufe der Reifung vom Knaben zum Ritter weniger kämpferische als vor allem seelische Probleme durchlebt. Er, dem vom Schicksal aufgetragen wurde, einst seinen Vater zu ermorden, hadert damit, versucht sich der Weissagung zu entziehen und kann ihr endlich doch nicht entweichen. Er besetzt die klassische Außenseiterrolle, die Haltung des “Mich versteht sowieso niemand”. So erscheint er dem Leser sympatisch, sensibel und die göttliche Fügung eher als Missverständnis. Die Opfer sind es eher, die als grausam erscheinen, zugleich wird die glorifizierte heroische Welt rund um König Artus als verkommen, unmoralisch , gezeichnet von Missbrauch und Missachtung der Frau dargestellt. Der Held erhält feine, mitunter feminine Züge, steht stark im Gegensatz zu den Rittern, die machohaft und gewalttätig daherkommen.
So wird die straffe Gegensatzzeichnung der Sage eher beibehalten, nur mit umgekehrten Vorzeichen. Da die sehr bildhafte Sprache, auch dank der ÜbersetzungStefanie Mierswas flüssig und gut verständlich ist, liest sich das Buch schnell, die Spannung bleibt erhalten und selbst der Kenner der Sage ertappt sich durchaus bei dem Gedanken, ob es nicht doch noch ein Happy- End geben könne. So ist die Fiktion interessant für Rezipienten, die unterschiedliche Sichtweisen bei der Beurteilung einer Tat mögen, aber auch für jüngere, unvoreingenommene Leser mit einem gewissen Interesse an Geschichte und den Legenden, die damit stets zusammenhängen.

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Diese Rezension wurde verfasst von T-SCH.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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