Monster. Enzyklopädie des Wunderbaren

Autor*in
Perez, Sébastien
ISBN
978-3-96428-184-5
Übersetzer*in
Jacoby, Edmund
Ori. Sprache
Französisch
Illustrator*in
Manoukian, Stan
Seitenanzahl
64
Verlag
Jacoby & Stuart
Gattung
Buch (gebunden)FantastikMärchen/Fabel/Sage
Ort
Berlin
Reihe
Enzyklopädie des Wunderbaren
Jahr
2023
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüre
Preis
32,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Diese Gruselkunde führt mit vielen kommentierten Bildern aus der weltweiten Mythologie, weniger aus der klassischen Literatur oder dem Film, in die fantasievolle Monsterwelt ein. Praxisnah wird ersichtlich, dass auch Monster, hier der Schuljunge Lucas auf Probe, sehr gestresst sein können.

Beurteilungstext

Was mag das Buch beinhalten, welches vielversprechend auf 64 Seiten in einem übergroßen Bilderbuchformat (26 cm x 36 cm) daherkommt, den Rahmen eines marktüblichen Buchpreises überschreitet und welches in einer angedachten und kuratierten Reihe "Enzyklopädie des Wunderbaren" geführt wird? Die Widmung des französischen Autors, Sébastien Perez, "Für Lucas" lässt zumindest vermuten, dass dieses Buch primär als Kinderbuch gedacht und eine Art Widmung für den eigenen Sohn Lucas gedacht ist, welcher einen Tag lang in die Rolle eines Monsters geschlüpft ist. Doch zum Autor selbst finden sich keine Angaben.
Inhaltlich bietet das Buch auf mehreren gedanklichen Ebenen unterschiedliche Aspekte:
Für unkundige "Anfänger:innen" ist natürlich die Monsterkunde eine Art Muss: Was sind Monster? Dies sind zum einen missgebildete, gesellschaftlich ausgegrenzte Menschen, die sich in früheren Zeiten auf Jahrmärkten durchs Leben schlugen. Zum anderen auch die - der menschlichen Fantasie entsprungenen - Fabelwesen mit auffallenden körperlichen Merkmalen, so etwa das Kopfhaar eines Wesens, welches aus Schlangen besteht, oder solche Monster, deren anstarrende Blicke das Gegenüber erstarren lässt. Natürlich auch wissenswert, dass sich Monster etwa unter dem Bett verstecken oder sie spezielle Kratz- oder Geruchsspuren oder schleimige Spucke hinterlassen. Und - sie bringen Töne heraus, sie heulen, lachen gemein, sie brummen. Und Schutz gegen sie bieten etwa die Bibel oder Knoblauch. Insgesamt weichen all diese Fähigkeiten von den menschlichen Gewohnheiten ab und flößen angstvolles Schaudern ein.
Auf einer weiteren Ebene werden Monstergestalten portraitiert, die z.T. aus der Literatur her bekannt sind wie etwa Dracula, ein Mister Hyde oder Moby Dick oder es sich weltweit gibt wie der Riesenaffe Yeti im Himalaya, das Monster von Loch Ness in Schottland oder Baku, das aus Tiger und Elefant entstandene japanische Fabelwesen.
Einseitige Textauszüge von Monstererzählungen oder Fabelgeschichten beschreiben die Begegnung einer Abenteuerperson mit einem Monster und lassen wegen der Kürze des Textes keine rechte Gruselstimmung aufkommen.
Eingeflochten in diese Ebenen steht die Geschichte vom kleinen Lucas, der einen Tag lang in der Rolle eines Monsters das angstvolle Monsterleben nachvollziehen kann, wie vom Autor vermutlich auch so gewollt.
Grafisch überzeugt das Buch mit seiner raumgreifende Bebilderung und den vielen gruseligen Zeichnungen, die in kräftig dunklen Farben alle nur möglichen Monster darstellen und von großer Liebe zum Detail zeugen. Jede Seite strahlt Bedrohung aus: stechende Monster-Augen und angriffslustige Zähne.
Kritisch sei angemerkt, dass die genannten Themenstränge - für die erwachsene Leserschaft etwas unverständlich - miteinander verschlungen sind und das Buch unstrukturiert erscheinen lassen. Befremdend und weit hergeholt ist auch die Auffassung des unbekannt gebliebenen Autors zu bewerten, der die naturwissenschaftlichen Leistungen eines Albert Einsteins oder die kompositorischen Leistungen eines W.A. Mozart in diesem Zusammenhang als "monströs" bezeichnet. Dahingegen sei dem Autor die Vision einer Fantasy-Welt mit menschengemachten Virenmonstern und KI-gesteuerten Robotern zugestanden (Vorsicht Kinderschutz!).
Zusammengefasst mögen Kinder ab der weiterführenden Schule, Monster-Freaks und Fantasy-Liebhaber im Buch auf ihre Kosten kommen. Auch für eine historisch und/oder literarisch interessierte Leserschaft könnte das Buch eine kurzweilige, unterhaltsame Abwechslung bedeuten.

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Diese Rezension wurde verfasst von Gierlich35; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 04.03.2024