Moby Dick
- Autor*in
- Chabouté, Christophe
- ISBN
- 978-3-7704-5523-2
- Übersetzer*in
- Pröfrock, Ulrich
- Ori. Sprache
- Französisch
- Illustrator*in
- Chabouté, Christophe
- Seitenanzahl
- 252
- Ort
- Köln
- Jahr
- 2015
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 29,99 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Der wahnsinnige Kapitän Ahab reißt auf seiner besessenen Jagd nach dem weißen Wal “Moby Dick”, der ihm einst ein Bein abriss, Schiff und Mannschaft mit in den Tod.
Eine Graphic Novel nach dem Original von Herman Melville.
Beurteilungstext
Der junge Seemann Ismael hat als Einziger überlebt - entronnen, um zu berichten; ein Bezug zur biblischen Figur des Hiob. Ismael erzählt, wie er den vollständig tätowierten “Kannibalen” Queequeg kennen lernt, der ihn erst zu Tode erschreckt und dann sein Freund wird. Die beiden heuern auf dem Walfänger “Pequod” an. Den waren Grund der Reise erfahren sie erst auf See. Kapitän Ahab tritt vor die Mannschaft und schwört sie auf Rache an “Moby Dick” ein. Diesem Ziel ordnet Ahab alles unter, jede Moral, jede Verantwortung gegenüber den Seeleuten und den Eignern des Schiffes, jede Rücksicht auf das eigene Leben. Im Verlauf der Handlung kommt es zu einigen sachlichen oder philosophischen Auseinandersetzungen, geheimnisvollen Hinweisen und Ritualen sowie einer Prophezeiung, die Kapitän Ahab gründlich missversteht oder demonstrativ missverstehen will. Die auch in der Originalerzählung vorhandenen Bezugnahmen zu religiösen, mystischen oder gesellschaftspolitischen Themen werden so auch in die Graphic Novel aufgenommen. Letzten Endes veranlassen viele Gründe die Mannschaft und den 1. Steuermann Starbuck, Ahab in den Untergang zu folgen: Geldgier, Unüberlegtheit, Hilflosigkeit, Obrigkeitsgläubigkeit, Schicksalsergebenheit und wohl auch Gründe, die den Lesern verborgen bleiben.
Die Illustrationen der Graphic Novel sind durchgehend schwarz-weiß und im Stil von Holzschnitten gezeichnet. Harte Kontraste ohne Graustufen und große, den Bildcharakter dominierende, schwarze Flächen geben dem Buch einen düsteren Ausdruck. Die harten, oft verhärmten oder vernarbten Gesichter der Seeleute unterstreichen ihn weiter. Beides passt hervorragend zur Handlung, in der sich in einem stinkenden Gemetzel aus Walblut und Tran ein todgeweihtes Schiff voller verlorener Seelen auf eine aussichtslose Hetzjagd in einem erbarmungslosen Ozean begibt. Christophe Chabouté ist es hervorragend gelungen, dem vielschichtigen Charakter des Originalwerkes Ausdruck zu verleihen. Die vielen unterschiedlichen Menschen mit ihren ethnischen und charakterlichen Besonderheiten sowie ihre wechselnden Emotionen arbeitet er treffend und prägnant heraus. Variierende Einzelbildformate und Perspektiven transportieren zusätzlich Stimmungen.
Die Texte der Graphic Novel beschränken sich auf kurze, oft bedeutungsschwere Dialoge und einige Sätze an den Kapitelanfängen, die dem Originalwerk entnommen sind und in der Regel metaphorischen Charakter haben. Ein kleiner Wermutstropfen ist die bisweilen etwas schwierige Zuordnung der Sprechblasen zu den Protagonisten.
Christophe Chabouté hat mit seiner Graphic Novel eine hervorragende Adaption von “Moby Dick” geschaffen. Ähnlich dem Original keine leichte Kost, kein Abenteuerroman, sondern ein vielschichtiges Werk, für das man sich Zeit nehmen muss.