Mit Oma ist jetzt alles anders

Schlagwörter

• Familie
• Krankheit

Teaser

Pauline hat die beste Oma der Welt. Da hat sie Glück, denn Omas kann man sich nicht aussuchen. Aber dann muss ihre Oma ins Krankenhaus und wird zum Pflegefall. Seitdem sitzt sie nur da und schweigt. Aber Pauline will sich ihre Großmutter nicht wegnehmen lassen und lässt ihr mit all ihrer kindlichen Offenheit Liebe und Zuwendung zu teil werden.

Beurteilungstext

Pauline liebt ihre Oma sehr. Und selbst, wenn Pauline sich eine Oma aussuchen könnte, würde sie immer ihre nehmen. Denn Oma ist lustig, macht fast jeden Spaß mit, ist lieb, mutig und sehr schnell. Sie zeigt ihr die schönen Dinge auf der Welt und tröstet Pauline, wenn sie traurig ist. Bis zu dem Tag als Paulines Oma mit dem Notarztwagen ins Krankenhaus gefahren wird. Pauline bekommt Angst und glaubt, dass Oma nun sterben muss. Mama erklärt Pauline, dass Oma nicht gleich sterben wird, aber sehr krank ist. Da ist Pauline erleichtert, denn wir krank ist wird auch wieder gesund. Sie fällt Oma um den Hals, aber Oma reagiert nicht. Sie sitzt einfach da und schweigt. Oma wird Pauline langsam unheimlich, weil sie nichts tut. Und dann versteht Pauline: "Mit Oma ist jetzt alles anders." Sie will nur noch weg, raus aus dem Krankenhaus. Aber dann lächelt Oma und Pauline weiß, was sie tun will: Sie lässt sich Oma nicht von der Krankheit wegnehmen, sie wird Oma beschützen und lässt sie an ihrem Leben teilhaben.

Das Buch wagt sich an ein schwieriges und für Kinder schwer verständlich zu machendes Thema heran: Ein Familienmitglied wird zum Pflegefall. Für alle Beteiligte eine schwierige und belastende Situation, auf die auch Pauline zunächst hilflos und verstört reagiert. Von einem Tag auf den anderen, ohne Vorwarnung, hat sich mit der Oma fast alles verändert. Pauline findet und zeigt den Lesern einen Weg mit diesem harten Schicksalsschlag umzugehen. Die Liebe Paulines zu ihrer Oma, macht den Umgang mit der jetzt völlig hilflosen Oma erträglicher und gibt dem Kind die Kraft, sich seiner Großmutter zuzuwenden, sich um sie zu kümmern, obwohl sie nicht mehr so sein kann, wie früher.

Natürlich sind in diesem Buch die Umstände kindgerecht vereinfacht und auch beschönigt (ohne kitschig zu werden), denn die Realität in Krankenhaus und Pflegeheimen ist viel grausamer und härter. Dazu tragen vor allem die hellen und freundlichen Farben der Illustrationen bei, die voller lustiger und liebenswürdiger Details stecken. Etwas anders sind die für Pauline verwirrenden Szenen im Krankenhaus dargestellt. Die Bilder purzeln durcheinander und verbildlichen die bedrückende Eindrücke, die auf Pauline einstürzen.

Dem Duo Sybille und Jürgen Rieckhoff ist es gelungen, diese tragische und traumatische Geschichte in Wort und Bild einfühlsam zu erzählen, ohne dass es ein schweres oder bedrückendes Buch geworden wäre. Betroffenen Familien kann ich das Buch sehr empfehlen, weil es Kindern und Erwachsenen zeigt, auf was es bei dem Umgang mit alten und schwer kranken Menschen ankommt: Liebe, Zuwendung und Respekt.