Mit Mathe kann man immer rechnen

Autor*in
Gudrun Mebs und Harald Lesch,
ISBN
978-3-570-17363-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Westphal, Catharina
Seitenanzahl
191
Verlag
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
München
Jahr
2016
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
11,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Ida und ihre Freunde verbindet schon lange eine enge Freundschaft mit dem Prof, einem echten Professor an der Universität. Endlich lädt der Prof sie wieder einmal alle ein: Und zwar zu einer eintägigen Entdeckungstour zum Thema Mathematik. Auf ihrer Suche nach „der Mathe“ im täglichen Leben tragen sie die vielfältige Bedeutung der Zahlen zusammen, erfahren, wie wichtig u.a. genaues Messen in der Tischlerei oder genaues Wiegen im Obstladen ist. Auch auf einer Baustelle, beim Malen auf dem Straßenpflaster, ja sogar in der Musik einer Straßenmusikantin entdecken sie „die Mathe“. Mathe ist eben überall.

Beurteilungstext

In diesem recht umfangreichen Buch (190 Seiten) offerieren die beiden Autoren ihren Leser*Innen eine geballte Ladung Mathematik aus all ihren unterschiedlichen Bereichen. Auch wenn der Prof, seines Zeichens ein echter Professor der Astrophysik, den Standpunkt vertritt, Kindern sei die Wahrheit zumutbar und sie würden unterschätzt, so mutet er seinen „kleinen Freunden“ in seinen fachlich speziellen Exkursen doch öfter ein sehr hohes Niveau zu. Dieses besteht in einer stellenweise recht anspruchsvollen Ausdrucksweise des Profs, dem Gebrauch vieler Fremdwörter und einem sehr hohen Anspruch an das Verständnis der Kinder. Diese setzen sich jedoch entsprechend ihrem jeweiligen Denkvermögen damit auseinander und gehen mit diesem manchmal hohem Anspruchsniveau ganz selbstverständlich um. Ja, Ida sagt sogar: „Und ich bin stolz auf unseren Prof! Der schafft das immer, dass wir uns nicht blöd fühlen müssen, nie!“

Es ist eine großartige Idee, mit den Kindern einen ganzen Tag die Mathematik im täglichen Leben aufzuspüren und sie zu einem großen Teil selbst Erkenntnisse durch eigenes Tun gewinnen zu lassen. Das geschieht in einem nahezu atemberaubenden Tempo, und man gewinnt manchmal beim Lesen den Eindruck, das Projekt „Mathematik“ stehe unter einem enormen Zeitdruck. Aber sie haben ja auch nur diesen einen Tag Zeit, und da soll auch viel Unterschiedliches geschehen. Die Kinder stört das überhaupt nicht.

Die Protagonistin Ida erzählt sehr detailliert und begeistert von diesem Mathe-Tag mit ihrem Prof. Der ist ein Mann mit Brille und Glatze, der Kinder sehr gern hat und sie ernst nimmt. Er hält gern Vorträge „Der Gedankengaul geht mit ihm durch“ und verlangt von den Kindern ein angemessenes, ordentliches Verhalten, denn „Ich will mir keine Sorgen machen müssen“. Es gelingt ihm durch seine unkomplizierte Art, die Kinder anzuspornen und ihr vorhandenes Wissen anzuwenden und zu zeigen.

Mit dabei sind an diesem Tag Idas Freunde, die charakterlich alle sehr unterschiedlich sind. Lisa ist die Superschlaue und Besserwisserin. Sie muss allerdings immer auf ihre dreijährige Schwester Celia und den kleinen Wuschelhund Laika aufpassen, weil ihre Eltern nie Zeit haben. Lukas ist der Junge mit der Zahnspange und den ewig zappeligen Beinen. Der übergewichtige Tim hält oft nach einer Pommesbude Ausschau, zitiert ständig seinen Vater und ist sehr schnell beleidigt. Tim schleppt während des Ausflugs seine Mathehausaufgaben in Form einer schwierigen Textaufgabe mit sich herum, in der Hoffnung, der Prof würde ihm bei der Lösung helfen. Hier steht Mathematik in der Schule gegen die angewandte Mathematik im täglichen Leben. Im Laufe des Geschehens erfahren die Kinder, dass dies kein Widerspruch ist.

In einer lockeren, oft auch flapsigen Sprache beschreibt Ida diesen ereignisreichen Projekttag, in dem sich viele lustige Begebenheiten abspielen. Sie teilt den Lesern immer wieder ihre eigenen Gedanken mit und lässt sie so noch auf einer anderen Ebene an den Geschehnissen teilhaben. Obwohl die Kinder untereinander ganz schön frotzeln und kleine Gemeinheiten austeilen, fühlen sich alle für die kleine Celia und den Hund Laika verantwortlich und passen auf, dass den beiden nichts geschieht. Sie begegnen bei ihrer Mathesuche immer freundlichen, entgegenkommenden Menschen. So bekommen sie an jeder Station, an der ihnen zusätzlich ein Experte mathematisches Wissen vermittelt, am Ende ein Geschenk, z.B. im Obstladen eine Doppelkirsche als Ohrring, in der Tischlerei einen dicken Bleistift und auf der Baustelle einen gelben Schutzhelm.

Es macht Spaß dieses Buch zu lesen, und dabei so intensiv und auf spannende Art und Weise in das Wesen der angewandten Mathematik einzutauchen, trotz des sehr hohen Anspruchs. Das Buch beinhaltet 12 Kapital, die mit einer informativen, motivierenden Überschrift versehen sind. Die Illustrationen, oft halb- oder ganzseitig, sind klar und ausdrucksstark, witzig und farblich sehr ansprechend gestaltet. Das bezieht sich auch ganz besonders auf das Cover des Buches.

Dieser Band ist der 4. dieser Reihe. Die Kinder haben mit dem Prof schon Ausflüge zum Thema Astronomie, Philosophie und Evolution gemacht. Im Text finden sich dazu immer mal wieder Hinweise.
Dieses Buch ist auch als E-Book erhältlich.

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Diese Rezension wurde verfasst von MlMs; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 28.06.2017