Mit Babar im Museum

Autor*in
BRUNHOFF, LAURENT DE
ISBN
978-3-89660-213-8
Übersetzer*in
Straaß, Veronika
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Brunhoff, Laurent de
Seitenanzahl
44
Verlag
Knesebeck
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
München
Jahr
2004
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Da die Elefanten nur noch Auto fahren wollen, steht der Bahnhof von Celesteville leer. Auf Anregung seiner Frau Celeste lässt Babar ihn zum Museum umbauen und mit vielen berühmten Gemälden und Skulpturen füllen. Bei der Besichtigung erkennen vor allem die Kinder Verbindungen der Bildinhalte mit ihrem Leben, während die Erwachsenen sich an der Interpretation versuchen. Dem Buch liegt ein Poster bei.

Beurteilungstext

Er ist längst ein Klassiker im Bilderbucholymp, der Elefant Babar und seine Familie. Seit mehr als sechzig Jahren erfreuen de Brunhoffs Bilderbücher die Kinderherzen und die Serie wird fortgesetzt. Jetzt also ein Besuch im Museum, orientiert an der Geschichte des Musée d’Orsay in Paris, vor wenigen Jahren von der Architektin Gae Aulenti im ehemaligen Gare d’Orsay eingerichtet.
Auch hier ist es eine berühmte Architektin, die den Auftrag zur Museumsgestaltung erhält und bei der Ausstattung nicht kleckern muss: Die berühmtesten Werke der Kunst, Rubens, Rembrandt, daVinci, Goya, Manet, Cézanne, van Gogh, aber auch Picasso, Dalí, Munch oder Pollock - eine bunte Mischung vieler Stile breitet sich vor den Besuchern aus, und damit (in “elefantisierter” Form) auch vor den Buchbetrachtern. Brunhoff bewegt sich bei der Umsetzung berühmter Vorlagen in thematisch abweichende “Rassen” auf bereits gut vorbereitetem Boden: Ob Gottfried Helnwein mit seinen “Entenhausen”-Bearbeitungen oder etwa Michael Ryba mit seiner “Schweinekunst”, Andere haben es schon erfolgreich vorgemacht (es ist allerdings sicher zweckmäßig, jüngere Kinder bei einem Besuch im “echten” Museum auf die dortige “elefantenfreie” Darstellung vorzubereiten).
Das schmälert aber nicht die Qualitäten dieser “Babar”-Version, die sich ja auch, anders als die Vorgänger, nicht in ironischer Form an Erwachsene, sondern an Kinder richtet, um ihnen einen Zugang zur bildenden Kunst zu ermöglichen, der leicht und spielerisch ist. Und das gelingt Brunhoff ausgezeichnet. Die Rahmenhandlung mit ihren aus anderen Abenteuern bekannten Figuren schafft eine rasche Identifikationsbasis, auf der dann die Vorstellung der zahlreichen Gemälde eingängig und wie selbstverständlich erfolgt. Und die Schar der Kinder, die sich die Bilder im Buch betrachten und ihre ganz spontanen, kindertypischen Kommentare dazu abgeben, spricht vieles aus, was “echte” Kinder sich oftmals nicht trauen würden. Wenn der neunmalkluge Cornelius dann einmal seine Sachverständigensprüche beginnt, wird er sofort von Celeste an der Vermittlung dieser “verkopften” Sichtweise gehindert: Kinder sollen offen und unvoreingenommen ihren Zugang zu Kunst und Stil finden. Das sieht moderne Museumspädagogik genauso und geht häufig ebenfalls auf Alltagserfahrung und aktive Kunst-”erarbeitung” zurück. Wenn erst einmal ein selbstverständlicher und barrierefreier Kontakt zur Kunst angelegt ist, bleibt noch genug Zeit zur Erarbeitung von Hintergrundwissen, biografischen Details oder Interpretationsmöglichkeiten.
Schön ist - auch für erwachsene Leser - die Auflistung der Originalkunstwerke und -Künstler am Schluss des Buches, hier kann bei Bedarf dem verspielten Kinderbuchmuseum die Betrachtung des “ernsthaften” Originals angefügt werden. Und das beigelegte Poster mit den wichtigsten im Buch abgebildeten Gemälden lässt auch ohne “Blättern” eine ständige Beschäftigung mit dem Gegenstand zu - von seiner dekorativen Wirkung mal ganz abgesehen.

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Diese Rezension wurde verfasst von bh.
Veröffentlicht am 01.01.2010