Mias Traumbär

Autor*in
Bae, Beong-gi
ISBN
978-3-905945-22-5
Übersetzer*in
Maue, Mirja
Ori. Sprache
Koreanisch
Illustrator*in
Oh, Seung-min
Seitenanzahl
36
Verlag
Aracari
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Baar, CH
Jahr
2011
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Klassenlektüre
Preis
14,90 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Mia lebt in einer kleinen dunklen Kellerwohnung am Rande einer Großstadt. Sie ist oft allein, da ihre Eltern viel und lange arbeiten müssen. Einziger Trost ist ihr Bilderbuch über einen großen Eisbär. Genau so einen Bären möchte sie als Freund haben! Und eines Tages ist es so weit: Der Eisbär ist plötzlich bei ihr!

Beurteilungstext

Wieder einmal ist Mia allein in ihrem düsteren Kellerzimmer und wartet sehnsüchtig darauf, dass ihre Eltern endlich nach Hause kommen. Den weinroten Pullover ihrer Mutter fest an sich gedrückt liest sie immer und immer wieder ihr einziges Buch mit der wunderbaren Geschichte von der Freundschaft zwischen dem großen Bären und dem kleinen Mädchen.
Auf einmal wird die Geschichte lebendig und der Bär steht neben ihr. Mia weiß gleich, was sie von ihm wünschen soll: Gemeinsam will sie sich mit ihm auf die Suche nach ihren Eltern machen und sie nach Hause holen. Auf dem Rücken des Bären begeben sich die Beiden auf eine abenteuerliche Reise hin zu dem Restaurant, in dem Mias Mutter als Kellnerin arbeitet und holen sie ab. Dann suchen sie den Vater, der trinkend am Straßenrand sitzt und nehmen auch ihn mit nach Hause. Endlich hat Mia beide Eltern für sich!
Dass dies nur ein wunderschöner Traum ist, wird dem Leser beim letzten Satz der Geschichte klar: “Mia hat ihr Gesicht in dem Bilderbuch verborgen und träumt den schönsten Traum ihres Lebens.” Und obwohl es nur ein Traum ist, sich also nichts an der bedrückenden Wirklichkeit der kleinen Mia geändert hat, wirkt die Geschichte doch tröstlich. Zeigt sie doch die Macht des Wortes und der Fantasie auf, die die Hauptfigur, aber auch den Leser in eine bessere Welt holen.

Die ganzseitigen Bilder, in welche die kurzen Erzählblöcke integriert sind, vermitteln die düstere Stimmung dieser Geschichte mit einer nachdrücklichen Wucht: Die erdrückende und feindliche Anonymität einer Großstadt teilt sich dem Betrachter nachhaltig mit. Die dunkle Farbpalette, die aus Grau-, Schwarz- und Brauntönen besteht, wird nur aufgehellt durch den weißen Bären, der von einer diffusen Lichtaura umgeben ist. Obwohl keinerlei Umrisse scharf konturiert sind, gelingt es dem Illustrator doch, die liebevolle Herzlichkeit, die den Bären auszeichnet, sehr deutlich mit seiner reduzierten Formensprache auszudrücken.

Störend sind kleine Übersetzungsfehler wie falsche Präpositionen (das Fenster ist “gleich neben” statt “oberhalb” der Straße) und Wortwiederholungen (“immer”, “nickt”), die den Lesefluss etwas behindern. Abgesehen davon ist es eine bei aller Traurigkeit wunderschöne Geschichte, die besonders gut in die Weihnachtszeit passt, in die Zeit der Wunder und des Trostes. Dem entpricht der Schneefall, der in Mias Traum beim Nachhausekommen mit ihren Eltern einsetzt und der auch die düstere Großstadt-Szenerie auf den letzten beiden Seiten aufhellt.

Ein nachdenkliches Vorlesebuch für Kinder ab 5 Jahren, das sicherlich zu guten Gesprächen mit den kleinen Zuhörern einlädt.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von hit.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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