Menschenskind

Autor*in
Kalow, Gisela
ISBN
978-3-9807616-1-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Kalow, Gisela
Seitenanzahl
28
Verlag
Kuse
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Oberursel
Jahr
2010
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
15,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Eine wunderbare Geschichte, die ganz viel Platz lässt für eigenes Denken und vor allem Fühlen. Wir haben Hund, Katze und Krähe, alle sehr zufrieden mit ihrem Leben im und für den Automaten. Auch als das Kind auftaucht, plötzlich einfach da ist, binden sie es in ihren Tages- und Arbeitsablauf mit ein. Aber der Automat macht nicht mit. Drei ja, vier nein. Ohne zu zögern entscheiden sich die drei für das kleine Menschenkind.

Beurteilungstext

Gisela Kalow benutzt schon in ihrem sehr sorgfältig gewählten kurzen Text viele Bilder. Die drei sind einfach da, es gibt keine Vorgeschichte. Wir wissen nicht, wie sich die sehr unterschiedlichen Tiere fanden. Ihr Leben klingt nicht nach Notgemeinschaft, es ist ein Akzeptieren der Lebensumstände, weil alles stimmt. Die Aufteilung von Arbeits- und anderer Zeit, das selbstverständliche gegenseitige Verstehen, der fast zärtliche Umgang miteinander, der sie die Freiheit spüren und kosten lässt. Da "halten sie Schnabel und Schnauzen in die Welt und sind frei." Den Automaten nehmen sie, weil der ihnen Unterschlupf und Wärme gegen ihre Arbeitskraft verspricht. Aber er verdient nicht ihren Respekt und ihre Aufmerksamkeit. Arbeit ja, aber als das Kind da ist, das Menschenkind, dem Gisela Kalow ein "s" mitgibt wie in der freundlichen Ermahnung ("Menschenskind noch mal, nun reiß dich doch mal zusammen!"), und der Automat vielleicht eine Art von Konkurrenz befürchtet, da ist es für Hund, Katze und Krähe sofort klar, für wen sie sich entscheiden: für das Kind und damit für die Ungewissheit. Das bequeme und geregelte Leben ist damit vorbei.

Dem poetischen Text stellt sie ganz zauberhafte Bilder zur Seite, die sie mit einigen Kleinigkeiten erdet: das warme Licht aus dem Stövchen, das zugleich die Teekanne wärmt - man meint, den Duft aus den Tassen zu riechen; die gemütliche Höhle unter dem Tresen des kahlen Parkhauses, für das die drei arbeiten und den drei Halsketten mit dem goldenen P; die kuschligen Pantoffeln an den Füßen; der blasse Rettungsring unter dem Bastkörbchen des Kindes mit der roten Mütze ist fast schon zu aufdringlich - die Hilflosigkeit wird auch so sehr deutlich. Dass die Vier gut durch den Frühling und den Sommer kommen, kein böses Wort fällt und das Zusammen- und Überleben einfach zu sein scheint, wird mit Beginn des Herbstes schwieriger. Wir sehen den Teekessel diesmal unter dem Einkaufswagen, der ihre paar Habseligkeiten beinhaltet, wir sehen die ersten Schneeflocken im Licht der Autos tanzen. Es wird Zeit, sich Hilfe zu suchen.

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Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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