Meine Pflanze Schling-Schlang

Autor*in
Barroux,
ISBN
978-3-946972-43-3
Übersetzer*in
Illmann, Andreas
Ori. Sprache
Französisch
Illustrator*in
Barroux,
Seitenanzahl
40
Verlag
Schaltzeit
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)
Ort
Berlin
Jahr
2021
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiVorlesen
Preis
15,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Schling-Schlang ist eine besondere Pflanze, um die man sich gut kümmern sollte.

Beurteilungstext

Kindern die Verantwortung für ein Haustier oder wie hier für eine Pflanze zu übertragen, kann schwierig werden. Der kleine namenlose Junge hat die besten Absichten, aber im Alltag sind ihm doch andere Dinge wichtiger als seine Pflanze. Er delegiert also die Verantwortung an die anderen Familienmitglieder, die aber ähnlich reagieren. Die außergewöhnliche Pflanze weiß sich jedoch zu helfen. Nach und nach verschwinden alle und finden sich endlich wieder im "Bauch" von Schling-Schlang. Aber natürlich gibt es ein Happy-end und der Junge verspricht, sich von jetzt an besser um die Pflanze zu kümmern, sie darf aber niemanden mehr einfach verschlucken. Die ungewöhnliche Handlung dieses Bilderbuchs wird adäquat illustriert mit Bildern, die sich auf minimale, dabei aber sehr effektvolle Szenarien beschränken. Die Figuren sind oft nur Strichlinien, durchsichtig, Gegenstände dagegen häufig bunt, Konturen nur angedeutet. Trotzdem erschließt sich die Handlung dadurch sehr gut, der Stil passt einfach zu der etwas absurden Geschichte. Ein toller Effekt ist auch die Pop-up-Seite, wo Schling-Schlang die Betrachter anzuspringen scheint. Der Text ist kurz gehalten, in Dialogform, und wiederholt stets die Frage nach den anderen Familienmitgliedern, die nach und nach verschwinden. Die einfachen Erklärungen sind schlüssig, aber es vergeht doch eine ganze Woche, bis die wirkliche Ursache gefunden wird. In dieser Einfachheit und der häufigen Wiederholung des Vorausgegangenen spricht der Text auch jüngere Kinder an, sie können die Geschichte nachvollziehen. So schrecklich es klingt, dass alle von der Pflanze verschluckt werden: die Bilder sind in keiner Weise erschreckend oder gruselig, wirken eher lustig. Wer genau hinschaut, erkennt in der Pflanze die Gegenstände, die die verschwundenen Personen bei sich hatten. Dabei werden auf witzige Weise Stereotypen aufgebrochen, so steht für den Vater bspw. der Staubsauger, für die sportliche Oma die Hanteln. So überschaubar die Bilder auch sind, es gibt doch immer wieder etwas zu entdecken. Und vielleicht verstehen Kinder anhand dieser Geschichte auch ein wenig, warum die Eltern ihnen kein Haustier anvertrauen möchten. Verantwortung zu übernehmen ist doch nicht so einfach, auch das wird hier deutlich.

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Diese Rezension wurde verfasst von sh; Landesstelle: Baden-Württemberg.
Veröffentlicht am 12.07.2023