Meine Freundin Roxy. Roboterzähmen leicht gemacht!

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• Forschen
• Freundschaft
• Technik

Teaser

Das gab es bisher selten: „Meine Freundin Roxy“ ist eine wirklich überzeugende Mischung aus Erzählung und anspruchsvollen, aber eingängigen Sachtexten. Die liebenswerten Figuren, der Lebensweltbezug für Kinder sowie die überschaubare Länge machen es zu einer idealen Klassenlektüre.

Beurteilungstext

Hier werden nicht lange Setting und Protagonistin eingeführt, es geht gleich zur Sache. Erzählt wird die Geschichte des Mädchens Lili, das auf dem Schulweg im Gebüsch einen leicht defekten Roboter findet und mit nach Hause nimmt. Sie tauft ihn (sie!) „Roxy“. Praktischerweise ist Lilis Oma Wissenschaftlerin, die selbst gerade einen superschnellen Computer baut und direkt neben Lili und ihren Eltern wohnt. Oma Patricia ist erste Ansprechpartnerin und Bezugsperson. Lili bringt Roxy Vieles bei und lernt dabei selbst immer mehr dazu. Bisher eher Einzelgängerin, gelingt es ihr, durch Roxy in der Schule Anschluss zu finden.
In neun Kapiteln lernen die Leser:innen gemeinsam mit Lili, was Roboter ausmacht, wie sie lernen und funktionieren. Wunderbar exemplarisch wird beispielsweise anhand eines Rezeptes erklärt, was ein Algorithmus ist. Am Ende eines jeden Kapitels gibt es einen meist einseitigen Infotext (in kleinerer Schrift als die Geschichte), der aufgreift, was in dem Kapitel anschaulich vermittelt wurde. Es geht dabei um Coding, Bild- und Gesichtserkennung, Datenschutz, Roboter und Gefühle oder künstliche Intelligenz. Hier werden auch Schwächen von Computerprogrammen thematisiert, wenn es z.B. um das Erkennen von People of Color geht.
Die gelegentlichen, meist ganzseitigen schwarz-weiß Zeichnungen von Meike Töpperwien strahlen Einfachheit und Witz aus. Sie bebildern häufig Schlüsselszenen des Textes und können so Kindern das Verständnis erleichtern.
Der Text ist in angenehm großer Schriftart mit genug Zeilenabstand gesetzt. Viele Sätze sind kurz, aber auch längere können gut erlesen werden. In der Geschichte werden die Fachbegriffe verständlich erklärt, an sich besteht sie aber aus Wörtern aus der Lebenswelt von Kindern. Der Autorin gelingt es, einen lockeren Ton anzuschlagen, ohne anbiedernd oder gewollt kindlich zu klingen.
Scheinbar unangestrengt und mühelos wird hier für Kinder auf Augenhöhe klar und einfach erklärt – eine wahre Kunst! Kenza Ait Si Abbou gelingt das Kunststück, ihr großes Fachwissen anschaulich in eine runde Geschichte mit überzeugenden und originellen Charakteren zu verpacken und dabei Komplexes zu reduzieren ohne zu simplifizieren. Ganz sicher profitieren auch erwachsene Leser:innen von ihrem Knowhow!