Meine Augen sind hier oben

Autor*in
Zimmer, Laura
ISBN
978-3-03880-214-3
Übersetzer*in
König, Barbara
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
336
Verlag
Arctis
Gattung
Erzählung/RomanTaschenbuch
Ort
Hamburg
Jahr
2022
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
11,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Greer versteckt sich am liebsten in einem übergroßen Hoodie. Eigentlich ist sie klug, witzig und super gut in Mathe aber durch ihre übergroße Oberweite fühlt sie sich gehandicapt und macht sich klein. Als sie den aufgeschlossenen Jackson kennenlernt, ändert sich ihr Alltag. Plötzlich ist sie sogar Teil der Volleyballmannschaft und erfährt unerwarteten Rückenhalt.

Beurteilungstext

Die fünfzehnjährige Greer leidet furchtbar unter ihren übergroßen Brüsten. Rückenschmerzen, Probleme beim Kleiderkauf und jede Menge gemeiner Kommentare gehören zu ihrem Alltag. Es sind nicht nur die pubertären Sprüche der Jungs, die ihr zusetzten sondern auch die abfälligen Bemerkungen der Mädchen. Kein Wunder also, dass sie sich am liebsten in ihrem übergroßen Hoodie verkriecht und auf keinen Fall auffallen möchte. Die große Oberweite dominiert ihren Alltag und ihr Selbstbild. Greer hat ihren Brüsten sogar die Namen Donna und Doria gegeben, um zu verdeutlichen, welch enormen Stellenwert diese körperlichen Attribute in ihrem Leben einnehmen. Dabei hat sie so viel mehr zu bieten. Sie ist witzig, klug und super gut in Mathematik. Erst als sie den lebensfrohen Jackson kennenlernt, kriecht sie langsam aus ihrem Schneckenhaus. Sie nimmt sogar allen Mut zusammen und meldet sich bei der Volleyballmannschaft der Schule an. Dort erfährt sie zum ersten Mal den Rückenhalt einer starken Gemeinschaft und stellt schließlich fest, dass es für sie keinen Grund gibt sich zu verstecken.
Greer erzählt ihre Geschichte in der Ich-Form im Präsens. So ist der Lesende ganz nah bei der Protagonistin und fühlt ihr hilfloses Leiden. Gleich am Anfang gibt es eine Szene in der Greers tägliche Last sehr bildhaft beschrieben wird. Sie kommt nach Hause, geht in ihr Zimmer, zieht sich aus und legt sich hin. Ihr Rücken und ihre Schultern schmerzen so sehr, dass sie sich einfach nicht mehr aufrecht halten kann. Außerdem haben die dünnen Träger des BHs tiefe Einschnitte in der Haut hinterlassen, die sie unbedingt kühlen muss. Es ist tatsächlich schwierig den richtigen BH in Übergröße zu finden. Das Problem ist, dass die Last durch breite Träger ordentlich verteilt werden muss. Dafür gibt es leider keine Standartmodelle. Außer diesen körperlichen Problemen muss sich Greer in der Schule auch mit Mobbing, Bodyshaming und anzüglichen, sexistischen Kommentaren auseinandersetzen. Es ist wunderbar mit anzusehen, wie Greer schließlich über sich selbst hinauswächst.
Ein wundervoller Roman über Mut, Selbstfindung, erste Liebe und Erwachsenwerden, der aufzeigt wie wichtig ein positives Selbstbild und gute Freunde sind.
Der Roman sensibilisiert für ein Thema, was ich so in der Jugendliteratur noch nicht gefunden habe und ist für Lesende ab 14 Jahre sehr zu empfehlen.

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Diese Rezension wurde verfasst von RS; Landesstelle: Thüringen.
Veröffentlicht am 12.04.2023