Mein stiller Freund

Autor*in
Lowry, Lois
ISBN
978-3-551-58122-8
Übersetzer*in
Jakobeit, Brigitte
Ori. Sprache
amerikanisches Engli
Illustrator*in
Seitenanzahl
178
Verlag
Carlsen
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2004
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg wächst Katy als Tochter eines Arztes behütet auf; der Beruf des Vaters bringt sie jedoch mit Krankheit und Elend zusammen, und übermächtig wächst in ihr der Wunsch, in die Fußstapfen des Vaters zu treten. Während in der Welt Katastrophen passieren, nehmen kleine und große Ereignisse um Katy herum ihren Lauf.

Beurteilungstext

Vor dem Buch waren Fotos. Fotos von Menschen, die einmal gelebt haben, an die sich nur noch wenige oder niemand mehr erinnert. Fotos, die einmal gemacht wurden, um Augenblicke zu bannen, Fotos, die anderen lieb und wert waren. Die Autorin hat sie geschenkt bekommen oder anonym in einem Antiquitätenladen in New Hampshire erworben.
Diese Fotos fügt sie wie Illustrationen in ihre Geschichte ein, die in den Jahren unmittelbar vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs spielt, und um diese Fotos herum rankt sie ihre Erzählung; es ist, als fülle sie die Gestalten mit einem neuen Leben. Aus deren Sicht, geschrieben aus der Perspektive der damals achtjährigen Katy, die sich nun als alte Frau erinnert, erlebt der Leser die damalige Zeit, den Alltag mehr als die politische Situation: die Lebens- und Arbeitsbedingungen, die Wohnverhältnisse, die gesellschaftliche Gliederung, soziale Probleme, Katastrophen aus der die Menschen umgebenden Welt (der Fabrikbrand z.B.).
Es ist ein Leben ohne Ansprüche, ohne die heutige Rasanz und Turbulenz: Die Kinder, behütet und nicht aufgeklärt; die Dienstmädchen, ärmlich, erlebnishungrig; die Erwachsenen, bemüht zu vertuschen, was nicht sein darf. Katy mit ihrer wachen Intelligenz und einem Vater, der sie ernst nimmt, versucht hinter die Dinge zu sehen, erhascht hier und da einen Blick auf die wahre Realität.
Als das Dienstmädchen Peggy in ihr Leben tritt, lernt sie deren Bruder Jacob kennen, groß für sein Alter und dünn, das Gesicht mit einer Mütze verdeckt, die, wie sie später erkennt, seinen Kopf behütet. Ein stiller Junge, anders als die anderen, denn er spricht nicht, und seine Gefühlsregungen kann sie nur langsam verstehen. Zwischen den beiden entwickelt sich eine merkwürdige Beziehung; Katy sieht in dem stillen Jungen einen Freund und versteht seine Liebe zu den Pferden, zu aller Kreatur, auch wenn er die Kätzchen ertränkt. In den Jahren zwischen 1908 und 1911 begleitet er sie unaufdringlich auf seine stille Art, bis etwas geschieht. Nell, Peggys Schwester, wird vom Sohn des Hauses schwanger, geht fort und niemand weiß von ihrem Verbleib. Das ungewollte Kind, das sie zur Welt bringt, wird von Jacob gerettet; er bringt es Katys Familie, so wie er vorher ein Kätzchen gebracht hat. Doch die anderen verstehen nicht. Jacob wird verdächtigt, dem Kind schaden zu wollen, und wird abgeholt. Damit verliert sich seine Spur für immer.
Eine ruhige, stille Erzählung, die durch ihre Schlichtheit beeindruckt; die lesenswerte Geschichte einer Frau, die ihren Weg gegangen ist.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von avn-rp.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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