Mein Herz so wild

Schlagwörter

• Arbeitswelt
• Familie

Teaser

In diesem Buch wird das Schicksal eines Mädchens im England des 19. Jahrhunderts erzählt, das Medizin studieren möchte und damit auf so starken Widerstand stößt, dass es ins Irrenhaus verschleppt wird. Aber Louisa ist stark, kommt frei und setzt sich durch.

Beurteilungstext

Dieses Buch ist spannend geschrieben und ist in manchen Teilen ein regelrechter Krimi bzw. eine Abenteuergeschichte. Aber es gelingt der Autorin, in dieser spannenden Geschichte eine Menge über die Gesellschaft in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts zu erzählen. Da sind einmal die fürchterlichen Zustände in einem Irrenhaus der damaligen Zeit, in der sicherlich kein Kranker gesund, ein Gesunder aber wahnsinnig werden kann, dann aber auch die vielen Vorschriften, denen gerade eine Dame der damaligen Zeit nachkommen muss, der weder Verstand noch ein eigenständiges Leben zugetraut wird und die in den Konventionen richtiggehend gefangen ist. Leider reicht es der Autorin nicht, in der Hauptperson eine wissbegierige junge Frau darzustellen, der es - wenn auch erst nach sehr schlimmen Erfahrungen - gelingt, zum Medizinstudium zugelassen zu werden, nein, sie muss sich noch weiter von der Norm entfernen, denn sie ist lesbisch. Das ist schade, denn eine Frau, die sich genauso nach einer eigenen Familie sehnt wie viele andere Frauen, wäre ein besseres Beispiel gewesen für einen "Blaustrumpf" von damals. So hätte mir als Epilog eine Szene, in der Louisa ihren Arztberuf ausübt, viel besser gefallen als die Bettszene mit ihrer Freundin. Die Übersetzung ist gut gelungen.