Mathe bewegt! Vom Körperraum zum Zahlenraum

Autor*in
Lensing-Conrady, Rudolf
ISBN
978-3-8080-0733-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
174
Verlag
Modernes Lernen
Gattung
Ort
Dortmund
Jahr
2015
Lesealter
ab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Fachliteratur
Preis
19,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ausgehend von der Annahme, dass körperliche Raumerfahrungen die Grundlage von
mathematischem Denken darstellt und eben diese im Alltag der Kinder zu kurz kommt, bietet dieses
Buch eine Fülle an Bewegungsspielen, die von Wahrnehmungsübungen bis hin zu Spielen für den
Mathematikunterricht reichen.

Beurteilungstext

Nach einer kurzen Einleitung, die unter anderem der Frage nachgeht, wofür wir Mathematik eigentlich brauchen und an einigen wenigen Beispielen illustriert in welcher Form sie im Alltag präsent ist, folgt eine theoretische Einführung. Auf 22 Seiten werden zunächst sogenannte Basiskompetenzen besprochen, wobei Rudolf Lensing- Conrady neben sensomotorischer Wahrnehmung und Gleichgewicht auch psychosoziale Wahrnehmung und Ich-, Sach- und Sozialkompetenzen anspricht. Kapitel 3 widmet sich auf 16 Seiten der Risikokompetenz, die „eine
Schlüsselqualifikation für alle Lebens- und Lernbereiche“ (S.59) sei. Das daran anschließende Kapitel greift die Lernvoraussetzungen der Kinder auf, wobei der Autor auf die Bedeutsamkeit des intuitiven Wissens und die Notwendigkeit von konkreten Erfahrungen zur Ausbildung von explizitem Wissen und Handlungskompetenz verweist. Das zugrunde liegende Salutogenesekonzept von Aaron Antonovsky wird nicht explizit benannt, dessen Annahmen aber wiederholt angeführt.
Das 5. Kapitel spannt unter dem Oberbegriff Lernschwierigkeiten einen weiten Bogen von Dyskalkulie über die veränderte Kindheit von heute bis hin zur Kritik am Bildungssystem und dessen Leistungsorientierung. Der darauf folgende Praxisteil bietet nun dem Leser/ der Leserin eine Fülle an Spielideen, die als Fördermaßnahmen den unterschiedlichen Schwerpunkten wie auditive Wahrnehmung, Raum-Lage-Beziehung, Gedächtnisleistung, Mengenerfassung usw. zugeordnet sind. Jedes Spiel wird gut nachvollziehbar erklärt, begleitet von Fotos und weiteren Spielvariationen. Diese können sowohl im Mathematikunterricht selbst als auch zur Auflockerung
in anderen Stunden oder der Pause eingesetzt werden. Einige greifen mathematische Inhalte auf, andere unterstützen die Förderung der auch als Vorläuferfähigkeiten bekannten Grundlagen. Dies wird im Verlauf des Buches anhand von vielen Beispielen und Fotos reichlich illustriert, jedoch selten explizit benannt und führt mit dem Versuch einer umfassenden Betrachtung auf weitere Einflussfaktoren (Gesellschaft, Bildungssystem, psychische Gesundheit...) teils zum Verlust des roten Fadens und der Frage, wo hier der Zusammenhang mit der Mathematik zu finden ist.

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Diese Rezension wurde verfasst von AH.
Veröffentlicht am 01.04.2015