Mary Poppins. Auf, auf und davon...

Autor*in
Druvert, Helene
ISBN
978-3-86566-336-8
Übersetzer*in
Thomas, Anne
Ori. Sprache
Französisch
Illustrator*in
Druvert, Helene
Seitenanzahl
24
Verlag
minedition
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Bargteheide
Jahr
2018
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
25,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Hélène Druvert entführt in ihrer Fassung von Mary Poppins nicht nur Jane und Michael Banks, sondern auch uns in wundersame Welten. Vor allem die bezaubernde Aufmachung sorgt dafür, dass wir leicht Zugang zum Werk erhalten und somit für die Zeit des Betrachtens die Realität hinter uns lassen können.

Beurteilungstext

Den ersten Schauplatz der Geschichte stellt der Kirschbaumweg in, wie schon die Details auf der Bildebene andeuten, der Stadt London dar. Als die Kinder Jane und Michael im nahe gelegenen Park einen Drachen steigen lassen, kommt plötzlich Mary Poppins vom Himmel herabgesunken. Gemeinsam erkunden die drei die Metropole und deren Sehenswürdigkeiten, wie den Buckingham Palace, Big Ben und den Picadilly Circus. Damit endet das Abenteuer jedoch noch lange nicht. In den nächsten Tagen geht es weiter, hinab zum Meeresgrund, auf dem die Protagonisten gemeinsam mit den Tiefseebewohnern und einer Meerjungfrau musizieren und tanzen. Auf dem Schweif eines Kometen gelangen die Kinder schließlich bis hinauf zu den Sternen. Gemeinsam mit Mary Poppins bestaunen sie das „nächtliche Zirkuszelt“. Druverts Version des Mary-Poppins-Stoffes lehnt sich hinsichtlich des Settings und der Ereignisse somit teilweise an das Original von Travers an. Stark in den Mittelpunkt dieser Interpretation rücken die Handlungsorte und Ereignisse. Sobald Mary Poppins in das Leben von Jane und Michael tritt, geht es in Windeseile von einem Schauplatz zum nächsten. Den Charakteren an sich kommt dabei explizit so gut wie keine Aufmerksamkeit zu. Sie bleiben, wie es zudem die Illustrationen unterstreichen, gesichtslos und flächig. Somit wird auch an keiner Stelle ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Frauengestalt, welche eingangs vom Himmel herabschwebte, das Kindermädchen von Jane und Michael ist. Lediglich Aussagen wie „“Nun, ihr beiden, wart ihr auch brav? Will hoffen, dass ich euch loben darf.“ oder „Schöne Manieren, junger Mann!“ deuten auf dieses Verhältnis der Figuren hin. Das Vorwissen des Rezipienten um den Originalstoff ist an dieser Stelle also von Vorteil.
Der Text in Druverts Bilderbuch fasst in Form knapper Reime das wesentliche Geschehen zusammen. Dadurch wirkt er kaum ausgeschmückt. In seiner Dichte treibt er den Leser eher durch das Geschehen, als dass dieser sich in Ruhe auf die Szenerie einlassen kann: „Es regnet, und so gehen sie weiter. Big Ben, durch die Wolken, betrachten sie heiter. Picadilly Circus – ein schneller Gruß, [d]ann geht es heim im Omnibus.“
Lebendigkeit gewinnt die Geschichte erst durch die Bildebene. Zwischen je zwei Seiten aus Tonkarton befindet sich stets ein Laserschnitt. Insgesamt zieren das Buch acht dieser detailreichen, filigranen, liebevoll ausgearbeiteten Schmuckstücke. Sie sind es, die alle Aufmerksamkeit des Rezipienten auf sich ziehen. Die kleinen Textabschnitte, zumeist randständig, treten im Bildraum wenig präsent in Erscheinung. Hinsichtlich der Qualitätsunterschiede, welche beide Ebenen aufeinander bezogen aufweisen, stört dies aber wenig. Obendrein macht die Farbwahl die Laserschnitte zu etwas Besonderem. Durchgängig in Schwarz gehalten, heben sie sich von den vollständig bedruckten Seiten ab. Diese wiederum zeigen vor allem in Weiß und Grau, sowie reduziert in Schwarz, Silhouetten der Umgebung, aber auch der Handelnden. Legt man beide Seiten übereinander, erzeugt dies auf der Illustration ein Spiel aus Licht und Schatten. Dadurch erhält das neu entstandene Gesamtbild seine Bewegung und Tiefe. Außerdem bedingen die Schnitte, dass durch Auflegen die Szenerie auf den illustrierten Seiten geändert wird. Entweder wird sie durch hinzukommende Elemente ergänzt oder Objekte verschwinden, indem sie von den aufgelegten Seiten verdeckt werden.
Alles in allem leisten in erster Linie die gewählte Darstellungsart, die hochwertigen Schnitte, sowie die durch sie entstehenden Effekte, einen Beitrag zur ästhetischen Bildung. Sie werden wohl so manchen Betrachter zum Staunen bringen und zum Experimentieren mit Licht und Schatten anregen. Kindern sollte man dieses Buch aufgrund der Fragilität allerdings mit Vorsicht in die Hand geben, wenn sich Alt und Jung noch lange daran erfreuen möchten.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Stef; Landesstelle: Sachsen.
Veröffentlicht am 23.04.2019

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