Martha

Autor*in
Atak, XXX
ISBN
978-3-8489-0077-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
36
Verlag
Aladin
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Hamburg
Jahr
2016
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
19,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Das Leben und Sterben der Wandertauben in Nordamerika.

Beurteilungstext

Martha ist eine Wandertaube. Eine von Hunderttausenden oder Millionen Wandertauben, die damals, in vorindustrieller Zeit, in riesigen Schwärmen über Nordamerika zogen. „Wie ein Sturm verdunkeln wir den Himmel zu einer Sonnenfinsternis.“ Es sind so viele, dass ihre Ausscheidungen wie Schneeflocken auf die Erde prasseln. Und sie fressen alles, was ihre hungrigen Augen entdecken: Weizen und Reis, Bucheckern und Eicheln. Dann lassen sie sich nieder, um zu brüten. „Unter den Hunderttausenden Familien herrscht eine Ordnung, die nur durch das endlose Flattern und Schwirren unterbrochen wird.“ Und das ist schön.
„Doch mit der Zeit…“ Ja, mit der Zeit werden die Wälder weniger und die Felder immer mehr und eine intensive Landwirtschaft kann mit Wandertauben nichts mehr anfangen, weshalb die Wandertauben gnadenlos verfolgt werden, bis am Ende die letzte freilebende Taube von einem Jungen erschossen wird. Und dieser Junge trägt – man glaubt es kaum – die Frisur von Donald Trump, dem Mann, der ausgezogen ist, als pöbelnder Idiot der Welt das Fürchten zu lehren. Schafft der den Einzug ins Weiße Haus, dann gnade uns Gott. Dann werden wir alle, die wir uns in die Wandertaube Martha verliebt haben, entweder abgeknallt oder eingesperrt wie die letzten drei Wandertauben und fiese Amerikaner werden kommen und Geld bezahlen, um uns zu bestaunen. „Martha starb am 1. September 1914 im Zoo von Cincinnati. Sie ist heute, ausgestopft, im Bestand des Smithsonian Museum of Natural History in Washington, D.C.“
Wunderbar gezeichnet von ATAK ist „Martha“ ein melancholisches Buch, ein stiller Protest gegen die Kapitalisierung der Natur, gewidmet „Dem großen John James Audubon (1785-1851)“, dem großen Tierzeichner und Ornithologen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von bf.
Veröffentlicht am 01.04.2016