Manchmal muss man Abschied nehmen: Alles über Tod, Trauer und Trost

Schlagwörter

• Tod/Sterben
• Familie
• Kulturen

Teaser

Das neunte und letzte Buch der Weltkugelreihe thematisiert den Tod. Ein Tabu-Thema, welches das Bilderbuch bricht.

Beurteilungstext

„Zum Leben gehört auch der Tod.“ Mit diesem Satz beginnt das kleinformatige Bilderbuch. Es widmet sich dann der Frage dessen, was der Tod ist und geht dabei auch auf mögliche Todesursachen ein. Anschließend werden verschiedene Formen der Bestattung von Verstorbenen thematisiert. Hierbei werden Rituale und Brauchtümer rund um den Tod aufgezeigt. Dabei werden auch Unterschiedlichkeiten zwischen den Religionen und Kulturen eröffnet. So ist bspw. zu erfahren, dass die Toten in Ghana in eigens zu ihnen und ihrer Persönlichkeit passenden Särgen umhergetragen werden – einer Pfefferschote z. B., wenn es sich um einen Menschen handelt, der schnell feurig und aufbrausend war. Abschließend befasst sich das Buch damit, wie mit dem Tod umgegangen und wie getrauert wird. Auch hierbei werden kulturelle sowie religiöse Unterschiede aufgezeigt. Als bedeutsam herausgestellt wird die Tatsache, dass es „keine richtige oder falsche Art zu trauern“ gibt und es wichtig ist, alle Gedanken und Vorstellungen einer Person zum Tod zu respektieren.
Das Sachbilderbuch der Reihe „Weltkugel“ verspricht „Alles über Tod, Trauer und Trost“ erfahrbar zu machen. Hinter diesem Versprechen bleibt das Buch weit zurück. Es ist spannenderweise, für uns als deutschsprachige Rezipient*innen, in Großbritannien geschrieben und von einer im Libanon lebenden Illustratorin gestaltet worden. Auch daraus ergeben sich sicher Nuancen des kulturellen Unterschiedes, welche im Buch sichtbar werden. Nichtsdestotrotz bleibt das Buch in seiner Betrachtung in allen Asketen sehr oberflächlich. Die Altersempfehlung ist auf ab fünf Jahre beziffert – hier darf ein solches Buch durchaus informativer, genauer und tiefgründiger sein. Es scheint, als wollten die Autor*innen bewusst die Rezipierenden schützen und behüten. Zusätzlich bleiben viele Fragen offen und viele Möglichkeiten des Abschiednehmens ausgespart. Die im Bilderbuch aufgezeigten Möglichkeiten des Umgangs mit Verlust und Trauer sind ebenfalls eher symbolisch als tiefgründig. Sprachlich ist das Buch sehr gut verständlich geschrieben. Vorwiegend klare Hypotaxen lassen sich einfach rezipieren. Die Fließtexte lassen die Möglichkeit des Austauschs zum Text zu. Die farbenreichen Illustrationen sind besonders grafisch sehr spannend. Flächige Kolorationen sind kaum vorhanden, ihr Anschein wird jedoch vor allem durch interessante Schraffuren erreicht. Ein Augenmerk wird auf die Mimik und Gestik der Figuren gelegt. Sich deutlich von den ansonsten eher weichen, sanften Tönen abhebend, sind die Gesichtszüge derselben mit schwarzen, dickeren Linien gezeichnet. Insgesamt ist dieses Bilderbuch eingeschränkt empfehlenswert. Auch wenn ein jedes Buch zum Thema Tod das Tabu dessen bricht und es mit seinem strukturierten Inhaltverzeichnis sowie dem ergänzenden Glossar und weiteren Literatur- sowie Informationsquellen, die es aufzeigt, mehr verspricht.