Mamas Kleid

Autor*in
Olten, Manuela
ISBN
978-3-8489-1010-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Olten, Manuela
Seitenanzahl
32
Verlag
Aladin
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Hamburg
Jahr
2013
Lesealter
0-3 Jahre4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
8,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Jeder kennt es, jeder hat es selbst durchlebt - das Größerwerden. In ihrer warmherzigen und liebenswerten Geschichte erzählt die Autorin Manuela Olten vom spannenden Phänomen des Wachsens. Der Ich-Erzählerin ist dabei eines klar: nicht sie wächst, sondern ihre Kleider schrumpfen. Schließlich hätte sie doch etwas gemerkt, wenn sie größer geworden wäre! Auch Mama kommt gegen diese Logik nicht an. Wie schön, dass Oma und ein wertvoller Fund auf ihrem Dachboden diese Annahme nur bekräftigen.

Beurteilungstext

Das Problem wird dem Leser unmissverständlich vorgestellt: das Lieblingskleid der Ich-Erzählerin passt nicht mehr. Wir erfahren zwar nicht den Namen des Mädchens, doch aber ihre große Sorge: die liebgewonnenen Kleidungsstücke können nun nicht mehr getragen werden. Warum ist das so? Für sie gibt es nur eine Antwort: die Anziehsachen schrumpfen! Argumente hierfür gibt es schließlich genug: die grüne Hose der besten Freundin ist zu klein geworden, die roten Sandalen vom letzten Jahr auch. Und die Erklärung der Mama, nicht die Kleidung schrumpfe, sondern das Mädchen würde wachsen, kann einfach nicht stimmen. Denn schließlich ist die Lieblingsbluse der Tante auch zu klein geworden. Und Tanten wachsen nun wirklich nicht mehr!
Mit viel Witz und Feingefühl richtet die Autorin Manuela Olten das Augenmerk auf die Wahrnehmung des Kindes. Werden Kleider kleiner oder ich größer? Der kindliche Leser und Bilderbuchbetrachter wird hier eingeladen, eigene Erfahrungen als Antwortmöglichkeiten zuzulassen.
Einziger Wehrmutstropfen, wenn es denn einen gibt, deutet sich an dieser Stelle bereits an. Wo sind die männlichen Protagonisten in diesem Buch? Braucht es denn überhaupt welche? Schaffen es Jungen wie Mädchen gleichermaßen gut, sich in die Problematik hinein zu fühlen?
Denn eine Behauptung kann ganz klar aufgestellt werden: auch Jungen haben Lieblingssachen und auch sie wachsen irgendwann aus diesen heraus. Und spätestens wenn die Eltern entscheiden, dass etwa die heiß begehrte, doch viel zu klein gewordene Spielhose aussortiert werden muss, setzt auch bei vielen Jungs der Frust ein und die ein oder andere Diskussion zu Hause beginnt.
In dem vorliegenden Bilderbuch spielen diese Debatten jedoch keine Rolle. Selbstbewusst verharrt unsere Ich-Erzählerin bei ihrer Meinung und findet in ihrer Oma eine liebevolle Unterstützung.
Leser und Bilderbuchbetrachter finden sich sogleich mit dem Mädchen und ihrer Oma auf deren Dachboden wieder. Spannung breitet sich aus. Unterstützt wird dies durch den Text, der ohne große Umwege vom dunklen und gruseligen Speicher erzählt, auf dem es sogar Gespenster geben soll. Die Bilder stehen hierzu im Kontrast, dominieren doch helle und warme Farben sowie weiche Konturen. Ebenfalls auflockernd wirken zwei im Hintergrund immer wieder auftauchende Mäuse, die sich im Spaß jagen und sogar heiraten. So gruselig kann es also hier gar nicht sein, denkt sich der Bilderbuchbetrachter sofort.
Dieser Gegensatz zwischen Text- und Bildebene und ihre Interpretationstiefe verlangen von den Buchbetrachtern hohe Transferleistungen, die ohne einen kompetenten ""Begleiter"" wohl unentdeckt blieben.
Für unsere Ich-Erzählerin jedoch ist klar: auch Oma sagt, das gefundene Kleid der Mama sei dieser viel zu klein geworden und passe ihr deshalb nicht mehr. Dem Mädchen aber dafür um so besser: ein neues Lieblingskleid ist somit nebenbei auch noch gefunden. An das schöne Gefühl, dass Mama scheinbar auch mal Unrecht und das Mädchen dafür Recht hatte, kann sich auch der erwachsene Leser wahrscheinlich nur zu gut erinnern.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von SI.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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