Maia oder Als Miss Minton ihr Korsett in den Amazonas warf
- Autor*in
- Ibbotson, Eva
- ISBN
- 978-3-89940-474-6
- Übersetzer*in
- Ludwig, Sabine
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 210
- Verlag
- Der Hörverlag
- Gattung
- –
- Ort
- München
- Jahr
- 2005
- Lesealter
- 10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 14,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Das Waisenmädchen Maia reist zusammen mit der Gouvernante Miss Minton nach Brasilien. Da Maia ein wenig Geld von ihren Eltern geerbt hat, das portionsweise ausgezahlt wird, und ihre Verwandten in Brasilien in finanziellen Schwierigkeiten stecken, möchten sie Maia gern aufnehmen.
Beurteilungstext
Unterwegs lernen Maia und Miss Minton Clovis kennen, der mit einer Schauspielertruppe reist und sich davor fürchtet, in den Stimmbruch zu kommen, weil er den "Kleinen Lord" spielt und auf eine kindliche Stimme angewiesen ist.
Alles, was zu befürchten war, tritt nun ein. Die Zwillinge der Familie Carter, bei der Maia nun leben soll, sind gemein und hinterhältig. Die Carters sind ausgewandert, weil der Vater Geld unterschlagen hat. Sie behandeln die Indios schlecht und verdienen zu wenig für ihren Lebensunterhalt. Sie lehnen alles Brasilianische ab und halten am typisch Englischen fest.
Maia dagegen gewinnt nach und nach Freiheit und lernt nicht nur die Indios sondern auch Finn kennen. Finn ist der Sohn eines verstorbenen Wissenschaftlers, der Heilpflanzen gesucht hat.
Miss Minton war Dienstmädchen in seiner Familie, bevor er in Ungnade fiel und wegging. Sein Sohn wird von Privatdetektiven gesucht und soll nach England zurückkehren, um das Anwesen zu erben.
Clovis Stimme versagt tatsächlich bei der Aufführung. Er will dringend nach England zurück. Urwald und Hitze gefallen ihm nicht.
Schnell ist der Tausch arrangiert. Clovis geht als Finn nach England. Als das Haus der Carters abbrennt, flüchten Maia und Finn in den Urwald. Miss Minton und ihr Verehrer, ein etwas langweiliger Professor suchen sie.
So viele Klischees in einer Geschichte sind in der modernen Kinder- und Jugendliteratur eher selten anzutreffen. Hinzu kommt noch, dass alle Bösewichter zu jeder Zeit sofort klar zu erkennen sind und am Ende ihre verdiente Strafe erhalten, während für die "Guten" tatsächlich alles gut ausgeht.
Trotzdem wohnt diesem Buch und besonders der Lesung von Sandra Schwittau in dieser Ausgabe des Hörverlags ein Zauber inne. Liegt es an den fantasievollen Beschreibungen der Natur, die durch Maias Augen gefiltert und mit ihrem persönlichen Erleben vermischt werden? Sind es die traumhaften Elemente? Oder ist es genau die Verwendung dieser vielen Klischees, die die Geschichte so reizvoll werden lässt? Briten, die sich britischer als britisch benehmen, Indios, die nur gut sind, Professoren, die zerstreut sind und Gouvernanten, die ihr Korsett in den Amazonas werfen? Alle Szenen sind untergründig humorvoll, nehmen sich selbst nicht ganz ernst und sorgen so dafür, dass die Geschichte trotz allem spannend bleibt, auch wenn man die nächsten Wendungen schon vorher ahnt.