Madeleine, die Widerständige. Die entsicherte Rose

Autor*in
Morvan, JDRiffaud, Madeleinede la Maison, Éloïse
ISBN
978-3-96445-080-7
Übersetzer*in
Wisnieswski, Annika
Ori. Sprache
Französisch
Illustrator*in
Bertail, Dominique
Seitenanzahl
128
Verlag
avant-verlag
Gattung
Buch (gebunden)Comic
Ort
Berlin
Jahr
2022
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüre
Preis
29,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Madeleine Riffaud ist heute 98 Jahre alt. Sie war eine der bemerkenswertesten Anführerinnen der französischen Résistance. In dieser Graphic Novel-Trilogie erzählt sie ihr Leben, in diesem ersten Band erklärt sie, wie sie zum Widerstand kam.

Beurteilungstext

Madeleine lebt mit ihren Eltern in Nordfrankreich auf dem Dorf. Bei einem Fliegerangriff auf einen Flüchtlingstreck erlebt sie die Willkür der deutschen Besatzer in Frankreich. Vor allem der Fußtritt, den sie von einem Militär für ihr selbstbewusstes Auftreten bekommt, lässt den Wunsch entstehen, sich der Résistance anzuschließen. Zunächst aber kommt sie in die „freie Zone“ in ein Tuberkulose-Krankenhaus. Dort verliebt sie sich in einen Mitpatienten, den Sohn von Bekannten ihrer Eltern. Mit ihm geht sie nach Paris, immer mit dem festen Wunsch, sich der Résistance anzuschließen. Als sie dann erfährt, dass er selbst Teil der Bewegung ist, setzt sie alles in Bewegung, auch eigene Aufträge zu bekommen – trotz der Vorbehalte der anderen Widerständler, die wissen, dass Paare angreifbar sind, wenn sie gefangen genommen werden, weil sie unter Folter schneller bereit sind, Geheimnisse auszuplaudern, um ihre*n Geliebte*n zu schützen. Madeleine, deren eigene Gedichte in zweisprachiger Fassung auch in dem Comic aufgenommen sind, nennt sich selbst „Rainer“ – in Anlehnung an den von ihr verehrten Rainer Maria Rilke. Damit signalisiert sie, dass sie nicht „die Deutschen“, sondern nur die Nationalsozialisten ablehnt.
Jean David Morvan hat in langen Gesprächen die Erinnerungen von Madeleine Riffaud aufgeschrieben, Èloïse de la Maison hat eigene Rechercheergebnisse beigetragen und Dominique Bertail hat alles in einen Comic umgesetzt, der 2022 den Prix René Goscinny erhalten hat. Prägend für den Band ist die bläuliche Färbung, die den Erinnerungsnebel der Erzählenden aufgreift. Riffaud hatte sich zunächst lange der Idee widersetzt, ihr Leben in einem Comic umgesetzt zu sehen, schließlich aber erkannt, dass dieses Medium in besonderer Weise geeignet ist, um junge Menschen zu erreichen. Die Gespräche mit Morvan sind auch die Grundlage für den Comic-Text, immer wieder spricht Riffaud den imaginären Gesprächspartner (und damit indirekt die Leserin/den Leser) mit „Du“ an. Mit dem ersten Band der Trilogie „Die entsicherte Rose“ wird vor allem erzählt, wie Madeleine es geschafft hat, als eine der Jüngsten in der Résistance zugelassen zu werden.

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Diese Rezension wurde verfasst von RPAK; Landesstelle: Rheinland-Pfalz.
Veröffentlicht am 04.01.2023