Mach mal Feuer Kleine

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• Rassismus

Teaser

Es ist die Geschichte von Andrej Dunka, einem Roma-Kind, das im östlichsten Zipfel der Tschechoslowakei, in Poljana geboren wurde. Als 4-Jähriger wird er nach Prag verschleppt, dort einer der besten Taschendiebe. Die Roma ziehen weiter nach Pilsen. Dort muss sich der Kleine um andere Kinder der Großfamilie kümmern, wird kriminell, kommt ins Heim, ins Gefängnis. Nach der Wende ändert sich nicht viel in seinem ärmlichen Leben.

Beurteilungstext

Die Handlung beginnt Ende der 60er Jahre und endet 1993. Die Roma werden gedemütigt, verfolgt, kriminalisiert, wo sie auch immer sind. Daran ändern auch neue Gesellschaftsordnungen nichts. Der junge Andrej mutiert vom professionellen Dieb zu einem liebenswürdigen Mitglied der Großfamilie, aber seines zarten Körpers wegen kann er nicht intensiv eingreifen in eine humanistischere Perspektivgestaltung seiner selbst und seiner Verwandten. Immer wieder zieht es ihn nach Poljana zurück, wo er seine Freiheit zu finden glaubt. Aber auch dort - im Grenzbereich zwischen Ungarn, Ruthenien, der Ukraine, Polen - wird seine Familie verspottet, verdrängt, bedroht, und zuletzt, als er mit einem jungen Mädchen, nach der samtenen Revolution, wieder ebendort sesshaft zu werden versucht, wird seine Frau Anetka vergewaltigt und getötet. Nach seiner Rache - er erschlägt den Täter - geht er wieder nach Pilsen retour, aber er und sein kleines Baby haben keine Überlebenschance. Die Roma sind und bleiben ausgegrenzt, auch wenn zeitweise ihre Lieder und ihr familiärer Zusammenhalt eine Zukunftsvision erahnen lassen. Die Handlung ist spannend wie ein Thriller. Durch die episodische Anreicherung werden Szenarien vorgespielt, die den Leser entweder erschauern lassen oder ihn in freudige Erregung versetzen. Ein großartiges Buch.