Lyrik nervt - Erste Hilfe für Lyrik-Gestresste (Hör-CD)
- Autor*in
- Thalmayr, Andreas
- ISBN
- 978-3-89940-465-4
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- –
- Verlag
- Der Hörverlag
- Gattung
- Lyrik
- Ort
- München
- Jahr
- 2004
- Lesealter
- 12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 20,99 €
- Bewertung
Teaser
Die Hörbuchfassung des Buches von Andreas Thalmayr, gelesen von Hans Magnus Enzensberger sowie Birgitta Assheuer, Bodo Primus und Volker Risch. Eingefügt sind Originalaufnahmen von den Comedian Harmonists, Ernst Jandl, Robert Gernhardt und Gottfried Benn.
Beurteilungstext
Das Buch wurde bereits besprochen, doch in Zeiten, in denen zwar die Zahl der Bücher ständig wächst, die Zahl der Leser aber eher sinkt, hat man als Ausweg und Konsumvariante das Hörbuch erfunden, das dem Eben-Nicht-Leser oder Nicht-in-dieser-Situation-Leser eine mehr oder weniger professionell vorgelesene Fassung anbietet - und Vorlesen mochten wir doch schon als Kinder.
Dieses Verfahren hat, neben seinen Vorteilen, auch zumindest zwei mögliche Nachteile und beide finden sich hier exemplarisch: Leserhythmus und -tempo werden von außen bestimmt und sind nicht wirklich individuell anpassbar, außerdem versagt das Hörbuch immer dann, wenn die Optik des Schriftbildes oder bildhafter Darstellungen von Bedeutung ist.
Beide Probleme finden sich also auch hier, die zeilenweise Anordnung von Texten, Markierungen durch Fettdruck oder rhythmisierende Zeichnungen lassen sich akustisch nur bedingt vermitteln. Man hat aber einen Ausweg aus diesem Dilemma gefunden. Durch Fingertrommeln auf der Tischplatte lässt sich der musikalische Gehalt der vorgestellten Lyrik oft durchaus sprechend darstellen und Gedichte, die wegen ihrer Fremdsprachlichkeit oder der Länge den Rahmen der Doppel-CD gesprengt hätten, werden einfach weggelassen. So etwas ist ein Kompromiss, der aber angesichts der großen Materialfülle gut vertretbar erscheint.
Enzensbergers Lesung selbst hält erfolgreich die Spannung über die doch recht langen 147 Minuten, wobei die Verteilung der Gedichtvorträge auf andere Sprecher positive Abwechslung bringt. Das, was bei der Buchversion aber leicht verträglich war, die große Materialfülle verbunden mit doch einigem theoretischen Rüstzeug, schafft das Hörbuch nur mit merklichen Längen und recht großen Anforderungen an die Konzentrationsfähigkeit.
Insgesamt bleibt “Lyrik nervt” ein sehr begrüßenswertes Kompendium zum besseren Verständnis lyrischer Produktionen, leichter verdaulich erscheint dem Rezensenten aber die gedruckte Version. Anerkennenswert sind aber die Bemühungen um größtmögliche Anschaulichkeit durch die Originalaufnahmen von Dichterlesungen und musikalische Nutzung von Gedichten.