Lustige ABC-Rätsel für die Vorschule

Autor*in
Holzwarth-Raether, UlrikeMüller-Wolfangel, Ute
ISBN
978-3-7373-3630-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Reckers, Sandra
Seitenanzahl
112
Verlag
FISCHER KJB Sauerländer Duden
Gattung
ErstlesebuchTaschenbuch
Ort
Frankfurt am Main
Reihe
Duden Leseprofi
Jahr
2022
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
8,00 €
Bewertung
nicht empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

80 Arbeitsblätter in einem Band, es geht um verschiedene Aspekte der phonologischen Bewusstheit und andere Vorläuferfähigkeiten zum Lesenlernen.

Beurteilungstext

Laut Cover sind dies "allererste Aufgaben", aber wer mit Vorschulkindern arbeitet, weiß, dass viele dieser Aufgaben viel zu schwierig, zu wenig erklärt und mit viel zu umfangreichem Wortmaterial ausgestattet sind. Es gibt leider keinen Erläuterungssatz, den erwachsene Unterstützer vorlesen könnten. Wahrscheinlich war das Ziel von Autorinnen und Verlag, ein Buch zu gestalten, dass Vorschulkinder ganz ohne erwachsene Hilfe bearbeiten können - aber das wird hier nicht funktionieren.
Aufgabe 2 bereits setzt voraus, dass das Kind Dinge zählen kann, ohne den Überblick zu verlieren, was es bereits gezählt hat - also muss es eine Abstreich-Technik beherrschen, denn es soll in einem Hexenkessel zählen, wie oft die Buchstaben "M" (wie "Monster"), "F" (wie "Fledermaus"), "R" (wie "Rabe") und "H" (wie "Hexe") drin schwimmen. Es gibt kein Feld, um für jeden Buchstaben einen Strich zu machen, und es wird vorausgesetzt, dass das Kind bereits sicher die Ziffern 5, 6, 7 und 9 erkennt. Erklärt wird die Aufgabe mit einem knappen "Wie viele?".
Aufgabe 3 fordert mit "Nur einer bleibt allein!" auf, Bilder von Tieren mit gleichem Anlaut paarweise zusammenzufügen. Problem Nummer 1 ist, dass nirgendwo die Namen der Tiere stehen. So kann man z. B. beim zweiten Tier mit "O" (das erste ist der Osterhase) nur aufgrund des Buchstabens, der freundlicherweise neben dem kleinen Bild steht, die Zuordnung sicher vornehmen (zumindest mir war eine Identifizierung nicht möglich, ich konnte weder Opossum noch Otter erkennen...). Problem Nummer 2: Unmotiviert sind auf den kleinen Bildchen, die zugeordnet werden sollen, manchmal nur Hinterteile bzw. Hinterbeine zu sehen, manchmal Kopf und Vorderteil. Auf einem großen Bild sieht man die Tiere ganz. Aber was soll das?
Ungeachtet der Tatsache, dass (hier auch noch nicht lautgetreue) Doppellaute wie "St" und "Sp" in der Vorschule nicht und im Anfangsunterricht erst spät eingeführt werden, verlangt Aufgabe 32, dass das Kind zählt, wie häufig in einem Zungenbrecher das "St" bwz. das "Sp" vorkommen.
Im Verlauf des Buches werden die Texte, die die Kinder bewältigen müssen, um meist gerade eine Frage zu beantworten, immer umfangreicher. Abwechslungsreich wird es nicht - in der Regel müssen die Kinder ein bis maximal vier Wörter identifizieren, mal am Anlaut, mal aber auch an einem Mittellaut.
Diese Rätsel wären vielleicht geeignet für Erstklässler*innen, und die einzige Konzession an die Vorschulkinder ist die ausschließliche Verwendung der Großbuchstaben. Das wiederum ist aber beim Lesen längerer Texte, gerade wenn Zeichen- und Wortabstand eher knapp bemessen sind, sehr leseunfreundlich.
Es gibt Auflösungen, die allerdings nicht verraten, welche Tiere sich in Aufgabe 3 verbergen, sondern nur zeigen, welche Bildchen verbunden werden sollen.
Ein wenig mehr Auseinandersetzung mit den Inhalten und Methoden der Vorschularbeit wäre schon wünschenswert!

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Diese Rezension wurde verfasst von Gudrun Stenzel; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 13.08.2022