Lukas Undercover, Wie man alles verbockt und doch gewinnt

Autor*in
Knösel, Stephan
ISBN
978-3-7373-4241-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Klindt, Reto
Seitenanzahl
190
Verlag
FISCHER KJB Sauerländer Duden
Gattung
Buch (gebunden)Krimi
Ort
Frankfurt am Main
Reihe
Lukas Undercover
Jahr
2022
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Vorlesen
Preis
12,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der elfjährige Lukas muss mit seiner Familie in ein Zeugenschutzprogramm. Die Eltern, der zwei Jahre jüngere Bruder Bernhard sowie Onkel Martin, dessen etwas leichtfertigem Lebensstil sie diesen Umzug verdanken, müssen von München nach Saarbrücken umziehen. Dort, so hofft Lukas, hätte er ein für alle Mal Ruhe vor einem nervigen Mädchen aus seiner Klasse. Ein Irrtum, wie sich schnell herausstellt.

Beurteilungstext

Hinter dem recht sperrigen Buchtitel verbirgt sich eine unglaublich spannende und witzige Lausbubengeschichte, die man selbst als Erwachsener nicht mehr aus der Hand legt, bis man sie ganz gelesen ist. Gehört man bereits der Großelterngeneration an, so fühlt man sich unmittelbar an die Lausbubengeschichten von Ludwig Thoma erinnert. Der kleine Lukas aus München weist fast dieselben Charaktereigenschaften auf wie der kleine Ludwig aus dem kleinen bayrischen Dorf vor über hundert Jahren. Beide haben es nicht so mit der Schule, beide haben eine Abneigung gegen Mädchen und vor allem sehen beide zu jeder Zeit und an jedem Ort die Möglichkeit, einen Streich auszuhecken und auch gleich umzusetzen. Mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Doch der Autor Stephan Knösel hat Lukas einen Bruder beigesellt, der zwei Jahre jünger ist und ein so guter Schüler, dass er eine Klasse überspringen durfte. Lukas dagegen ist einmal sitzengeblieben, vor allem wegen Mathe, und wird deshalb in der Saarbrücker Schule neben das kluge Mädchen Elena gesetzt. Ein traumatischer Start im neuen Leben für Lukas: Wieder ein Mädchen, eines das hervorragend in Mathe ist und, das allerschlimmste für ihn, dass sie nicht nur die gleiche Frisur wie Toni Kroos trägt, sondern auch eine gefeierte Fußball-Spielerin ist. Da muss sich Lukas ernsthaft etwas einfallen lassen, womit er dieses Mädchen beeindrucken kann. Die Gelegenheit bietet sich schnell, denn der etwas flatterhafte Onkel Martin ist ja mit nach Saarbrücken umgezogen. Und dort wird er auch wieder von den drei Schlägertypen aufgespürt, die der frühere Chef, ein krimineller Bauunternehmer, auf ihn gehetzt hat. Onkel Martin hat Beweise, dass dieser Giftmüll an der Autobahn illegal eingegraben hat, und hat dummerweise versucht, den Chef damit zu erpressen. Die Kinder wissen, dass Erpressung gar nicht geht, aber als Martin entführt wird, machen sie sich auf die Suche nach dem „allerliebsten Onkel“ und können ihn befreien. Der Autor hat mit diesem ersten Band der Serie „Lukas Undercover“ auf jeden Fall einen sehr spannenden Kinderkrimi geschrieben. Aber der Roman lebt eigentlich von den großartigen Typen, die er dafür geschaffen hat. Da sind bei Lukas die vorpubertären Probleme mit den Mädchen, die einfach niemand versteht. Der kleine Bruder dagegen genießt schon, dass er ein Mädchenschwarm ist… All diese Dinge hat Knösel in wunderbar witzige Dialoge gepackt. Dass „eigentlich nette“ Eltern überhaupt nichts kapieren und seltsame Dinge tun, kennt man ja. Die drei Kinder sind sehr unterschiedlich, was Intellekt, Kreativität oder Geschicklichkeit angeht. Doch alle drei haben ein gutes Gespür dafür, was man darf und, was man trotz überschäumender Abenteuerlust (besonders bei Lukas und unterstützt von Onkel Martin), nicht darf. Und wann es höchste Zeit ist, sich von dem betreuenden Polizisten Kommissar Prokop helfen zu lassen. Überhaupt der Kommissar: Er ist in Lukas‘ Augen natürlich spießig. Aber man spürt durch die ganze Geschichte, dass Prokop ein liebevoll wachsames Auge auf die Lausbuben hat und dieses Auge auch gerne mal zudrückt. Er scheint manchmal die Kinderseelen besser zu durchschauen als deren Eltern. Mit diesen Romanfiguren können sich ganz gewiss viele Kinder, aber auch manche Erwachsene, identifizieren. Die Sprache ist kindgemäß, etwas salopp, aber kommt völlig ohne verbale Entgleisungen aus. Gut gemachte Schwarz-Weiß-Illustrationen von Reto Klindt unterstreichen den Text. Dass der zweite Band der Lukas-Serie schon unterwegs ist, dürfte jetzt schon Vorfreude wecken. Immerhin hat die schlaue Elena etwas entdeckt, womit sie Lukas „erpressen“ kann.

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Diese Rezension wurde verfasst von gem; Landesstelle: Baden-Württemberg.
Veröffentlicht am 04.12.2022