Lore

Autor*in
Bracken, Alexandra
ISBN
978-3-401-60638-5
Übersetzer*in
Schilasky, Sabine
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Robinson, Keith
Seitenanzahl
584
Verlag
Arena
Gattung
Erzählung/RomanFantastikBuch (gebunden)
Ort
Würzburg
Jahr
2022
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
22,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Lore lebt in New York City, wo es nach sieben Jahren erneut zum Kampf zwischen sterblichen Blutlinien und griechischen Göttern kommt. Wie wichtig ihre Rolle in dieser Parallelwelt ist, scheint ihr schon ihr ganzes Leben bewusst zu sein, wird jedoch mit jedem Tag deutlicher.

Beurteilungstext

Der eindrucksvolle Einband als Mischung aus Medusa und Lore beziehungsweise Statue und Mensch lädt in eine Welt zwischen uralter griechischer Mythologie und Gegenwart ein. Mit jedem Kapitel taucht der Leser tiefer in die Geschichte ein. Gelegentlich springt der Autor für ein Kapitel um sieben Jahre zurück in die Vergangenheit, auf welcher die aktuellen Geschehnisse beruhen. Zu Beginn des Buches werden die Blutlinien mit ihren Wappen und Anführern aufgelistet. Am Ende des Buches findet der Leser eine Liste mit den Göttern sowie Beschreibungen ihrer besonderen Fähigkeiten und ihr aktueller Stand zum Zeitpunkt der Geschichte. Diese beiden Übersichten sind wertvoll und unverzichtbar. Bei den verwobenen Familiengeschichten und alten oder neuen Göttern ist es oft schwer den Überblick zu behalten und der Leser kann zwischenzeitlich immer wieder nachschlagen.
Das Buch beruht auf der griechischen Mythologie mit Zeus als Göttervater, dem Polytheismus und den sterblichen Nachkommen verschiedener Helden. Diese ist unübersichtlich und vielgestaltig. Der Autorin gelingt es, wesentliche Fakten herauszugreifen und eine Ordnung hineinzubringen, welche sich zu einer runden Geschichte zusammenfügen. Neben dem Kampf, Krieg und Blutvergießen bahnen sich Freundschafts- und Liebesgeschichten an. Diese lockern nicht nur die gefährlichen Informationen auf. Sie sprechen auch für die Menschlichkeit der Protagonisten und für ihre Lebenssituation. Denn nebenher sind sie trotzdem noch jugendliche Menschen in New York City.
Die Geschichte wird von einem Er-Erzähler aus Lores Perspektive dargestellt. Die Beschreibung aller Figuren beruht auf ihrer persönlichen Einschätzung. Ihre Kindheitserinnerungen fließen mit ein. Lore gibt sich nach außen immer hart und kämpferisch und versucht ihre Ängste und Gefühle zu verbergen. Diese Gefühle machen das Mädchen sympathisch und glaubhaft. Der Leser kann sich in sie hineinversetzen, mitfühlen und fiebert mit Lore mit. Sie ist manchmal hin- und hergerissen zwischen ihren Gefühlen und der Vernunft, was sich gut nachvollziehen lässt. Außerdem ist sie nicht unfehlbar. Denn auch Fehleinschätzungen von Situationen oder von anderen Figuren sind wichtiger Bestandteil der Geschichte und ihrer Entwicklung. Die Darstellung von Lore, die in einigen Abschnitten 10 Jahre und im weiteren Verlauf 17 Jahre alt ist, ist allerdings häufig so reif, stark und abgeklärt, dass es zum entsprechenden Alter kaum zu passen scheint.
Das Buch ist nicht immer einfach zu lesen. Die sprachliche Darstellung sowie der Satzbau sind gut lesbar. Das Vokabular, welches sich oft an die griechische Mythologie anlehnt, erschwert teilweise das Verständnis. Auch die Namen der Figuren sind nicht immer einfach zu verstehen. Denn hier werden für eine Person häufig mehrere Namen benutzt, je nachdem, wer über sie spricht.
Der Autorin gelingt es, die Spannung im ganzen Verlauf hochzuhalten. Der Leser will damit immer weiter in die Geschichte vordringen und es kommt in dem wirklich langen Buch nicht keine Langeweile auf. Durch diese permanente Spannung kommt der Höhepunkt nicht mehr so gut zur Geltung, was der leidenschaftlichen Entwicklung von Lore und ihren Gefährten jedoch nicht im Wege steht. Zum Ende scheint es für alle Freunde Lores eine Erlösung zu geben und sie können ein Leben wie alle anderen Menschen auch beginnen.
Die Illustrationen beschränken sich auf den Einband und die Darstellung der Familienwappen. Auf der Innenseite des Buchdeckels findet sich eine goldene Medusa, welcher eine spezielle Rolle im Buch zukommt. Die Wappen präsentieren sich in schwarz und weiß. Sie weisen auf die Herkunft der Familien hin und wirken kraftvoll, teilweise sogar gefährlich.
Lore ist ein außergewöhnliches, spannendes Buch, welches einerseits lehrreich ist, andererseits einen großen Unterhaltungswert hat. Die Brutalität und Blutrünstigkeit ist in einigen Szenen für junge Jugendliche eventuell belastend. Daher ist es empfehlenswert, dass Eltern das Buch sowie den jungen Leser zunächst selbst einschätzen, um Ängste zu vermeiden.

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Diese Rezension wurde verfasst von ST; Landesstelle: Thüringen.
Veröffentlicht am 21.09.2022