Logo! Das Nachrichtenlexikon

Autor*in
Radlicki (Hg.), Eva
ISBN
978-3-596-85216-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
207
Verlag
FISCHER Schatzinsel
Gattung
Ort
Frankfurt
Jahr
2006
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,90 €
Bewertung
nicht empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ausgehend von der Kindernachrichtensendung Logo ist dieses Lexikon konzipiert. Wichtige politische Begriffe und Ereignisse werden hier in einfachen Worten erklärt.

Beurteilungstext

Wie funktioniert der Bundestag, wie wird man Abgeordneter, wer wählt den Kanzler/ die Kanzlerin sind Fragen, die hier umfassend und altersgerecht beantwortet werden. Schwieriger wird es da schon bei den geschichtlichen Themen. Wenn man die Seiten zur DDR durchliest, fragt man sich, hat da überhaupt noch jemand gewohnt? Nach fünfzehn Jahren Deutsche Einheit könnte man über die Zeit des kalten Krieges doch hinweg sein und ideologisch ist dies doch auch kein Kampfgebiet mehr. Als ehemaliger DDR Bürger muss man sich etwas verunstaltet vorkommen. Aber auch die bundesdeutschen "Altbürger" können sich nicht ernst genommen fühlen. Die Streits um AKWs, vor allem nach Tschernobyl (das Wort fällt nicht einmal), die vielen Demos die mit Polizeigewalt, Wasserwerfern, Tränengas und Gummiknüppeln in die Geschichte eingingen finden nicht statt. Im Text gibt es nur "misstrauische Leute" und "viele die gegen Atommülltransporte sind", aber die Experten versichern immer wieder die Sicherheit der Anlagen und Transporte. Komisch, besser hätte es ein Vertreter der Atomindustrie auch kaum schreiben können. Auch die Bundeswehr wurde in den 50er Jahren mal eben eingerichtet, als Verteidigungsarmee. Kein Wort von den Protesten der Wiederbewaffnungsgegner, so kurz nach dem Krieg. Das Thema Atomwaffen wird ohne die Erwähnung der ersten Abwürfe über Hiroshima und Nagasaki abgehandelt. Diese fehlenden Hinweise und die Unterlassungen sind ärgerlich, Geschichte wird verfälscht. Es ist ja löblich, und das zeichnet die Sendung Logo aus, Politik und aktuelle Sachverhalte und Geschehen für Kinder verständlich wiederzugeben, wenn dies aber zu nichts sagenden Sätzen führt wie: "Denn in der DDR durften sie zum Beispiel nicht ihre Meinung sagen und konnten nur wenige Sachen kaufen"(S.54), stellt sich als erstes die Frage was hat beides miteinander zu tun und als zweites, was konnten sie nicht kaufen und was nicht sagen? Ein weiteres Beispiel:" Diese El- Kaida Terroristen sind besonders gefährlich, weil man nie weiß, wo sie gerade sind und was sie als nächstes vorhaben" (S.69). Andere Terroristen tragen wahrscheinlich immer ein Schild um den Hals und berichten täglich der Polizei was als nächstes geschieht. Diese zwar einfachen Sätze, deren Sinn sich nicht wirklich erschließen lässt, die einfach falsch sind, oder Blödsinn berichten (wie El Kaida) finden sich an vielen Stellen des Buches. Was man nicht erklären will, oder kann sollte dann doch besser weggelassen werden. Nun besteht dieses Lexikon ja nicht nur aus ideologisch brisantem Stoff, auch Themen wie Adoption, Monarchie, Pisa- Studie, Raumfahrt oder die Religionen werden ausführlich erklärt. Doch der Ärger über die ideologischen Grabenkämpfe ist leider überwiegend. Wir wollen keine Duckmäuser und Nachplapperer erziehen, sondern Menschen die unterscheiden können zwischen gerecht und ungerecht. Die Lüge und Propaganda als solche erkennen können. Wir brauchen Kinder die selbst denken und sich nicht einlullen lassen. Dazu ist eine (möglichst) ideologiefreie Berichterstattung hilfreich. Die ist hier nun wirklich nicht gegeben, deshalb kann man das Lexikon nicht empfehlen.

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Diese Rezension wurde verfasst von wb.
Veröffentlicht am 01.01.2010