Löffelglück

Autor*in
Holczer, Cracy
ISBN
978-3-551-56007-0
Übersetzer*in
Ernst, Annika
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Kopp, Suse
Seitenanzahl
320
Verlag
Carlsen
Gattung
Erzählung/Roman
Ort
Hamburg
Jahr
2014
Lesealter
12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
15,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Den größten Teil ihres jungen Lebens zog Grace mit ihre Mutter von einem Ort zum anderen. Nun ist ihre Mutter tot. Grace verliert ihren letzten Halt, da sie zu ihrer ihr unbekannten Großmutter in einen kleinen Ort ziehen muss. Sie ist wie ihre Mutter eine kleine, künstlerisch sehr begabte, sehr verletzliche und sensible Persönlichkeit. Der Weg, den Grace in ihrer Trauer geht, ist gekennzeichnet von vielen kleinen Zeichen und gefalteten Kranichen.

Beurteilungstext

Solch ein berührendes Buch zu lesen, kann eine unheimlich große Bereicherung für den Leser sein. Es ist eine Begegnung mit vielen Gedanken, die einen selbst beschäftigen. Das Thema, die Verarbeitung des Todes der Mutter in so jungen Jahren, wird nicht so viele Menschen selbst betreffen. Allerdings begegnen einem immer wieder Menschen, auch Kinder schon in der Grundschule, die es leider erleben. Der Roman ist in der Einmaligkeit des Mädchens ein Beispiel, wie sich dieser Schmerz anfühlen könnte. Cracy Holczer führt den Leser behutsam und zeigt, wie es Grace durch die Unterstützung ihrer alten und neuen Freude schafft, neuen Lebensmut durch die Aufarbeitung ihrer eigenen Familiengeschichte zu bekommen. Beispielsweise hat Grace ihre Gedanken immer aufgeschrieben. Nun erlaubt sie sich selbst nicht mehr zu schreiben, weil sie ihre Zeit in ein davor und ein danach einteilt. Ihre Großmutter, bei der der sie nun lebt, allerdings in einem Schuppen und nicht im Haus, leistet einen großen Beitrag einfach nur durch ihr Verständnis und ihre Geduld. Da sie sich auch einen großen Teil Schuld gibt, geht sie äußerst sensibel auf ihre Enkelin zu. Am Ende finden beide einen Weg zueinander und miteinander.
Das schwarz-weiße Titelfoto zeigt einen Mädchenkopf mit geflochtenem Zopf und einen Rücken von hinten. Im Mittelpunkt steht eine Gänseblümchenkette. Der Grund für dieses Bild sowie der Titel erschließen sich aus der Handlung. Alle Kapitel haben eine Überschrift, die durch eine besondere Schriftart und ein kleines Bild betont werden.
Das Besondere des Romans ist die Chance, Inhalte, Sätze, Worte auf das eigene Leben zu übertragen. Es kommt so zu Unterbrechungen beim Lesen, da man selbst erst einmal verarbeiten muss. Das passiert meist unerwartet und mit Sicherheit individuell an unterschiedlichen Stellen.
Es ist ein trauriges, aber auch ein lebensbejahendes Buch. Es erzählt von unterschiedlichen Familien mit großen und kleinen Problemen. Es berichtet von Geschwisterliebe und Freundschaft, von Projekten im Kunstunterricht und einem ganz besonderen Park in einer kleinen Stadt. Man wird es sicher nicht nur einmal lesen.

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Diese Rezension wurde verfasst von Kl..
Veröffentlicht am 01.01.2010