Lisas verrücktes Tagebuch. Grüße aus der pinken Hölle

Autor*in
Below, Leonie
ISBN
978-3-423-76308-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
El Salamoni, Nicole
Seitenanzahl
208
Verlag
dtv
Gattung
Erzählung/RomanTaschenbuch
Ort
München
Jahr
2020
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Einzelkind trifft auf Patchworkfamilie: humorvolle Erzählung im Tagebuchstil für junge Mädchen.

Beurteilungstext

Die 13-jährige Lisa muss wegen ihrer Mutter, die von der Stadt zu ihrer Partnerin aufs Land zieht, ihr Einzelkind-Dasein aufgeben und sich mit einer Patchworkfamilie arrangieren: Urplötzlich hat sie also nicht nur eine zweite „Mutter“, sondern auch eine Stiefschwester, die auf die Farbe pink steht, einen kleinen Bruder, der gerne rappt, und eine Esoterik-Großmutter. Dass Lisa damit erst einmal überfordert ist, erfährt der Leser anhand von Lisas Einträgen in ein Tagebuch, das zu ihrem Übel auch noch pink und voller rosa Einhörner ist (ein Geschenk ihrer Oma). Auf über 200 Seiten schüttet Lisa den Lesern ihr Herz aus, was durch die Erzähl- und Gestaltungstechnik oft sehr humorvoll ist. Generell achtet die Autorin darauf, dass die Einträge authentisch wirken. Dies gelingt ihr einerseits durch die Nachahmung des locker-mündlichen Erzählstils einer Dreizehnjährigen (Perfekt, ausführliche Wiedergabe von direkter Rede, umgangssprachliche Ausdrücke). Andererseits zeigt sich eine weitere Eigenart des Tagebuchstils in der typografischen Gestaltung des Textes und des Covers: Emotionen, wichtige Wörter etc. werden im handschriftlichen Stil abgedruckt, was neben den Doodles und Scribbles, die sich auf jeder Seite finden, den Tagebuchcharakter besonders unterstreicht. Das Spiel mit unterschiedlichen Schriftarten ist ein weiteres Kriterium, welches den Eindruck der spontanen, ungeplanten Niederschrift der Gedanken und Emotionen eines jungen Mädchens vermitteln soll. Autorin und Verlag haben hier also gleichermaßen Wert auf die Vermittlung der scheinbaren Authentizität des Tagebuchs gelegt.
Dass das Konzept funktionieren kann, beweisen ja die vielen erfolgreichen Bücher aus der Reihe „Gregs Tagebuch“. Insofern wird die Hauptfigur Lisa mit ihrem Hang zum Überdramatisieren junge weibliche Fans finden, die es lustig finden, in den „persönlichen Aufzeichnungen“ von Gleichaltrigen lesen zu können. Am Ende muss Lisa feststellen, dass eine Patchworkfamilie gar nicht so schlecht ist. Der Leser ahnte es schon viel früher. Als Klassenlektüre ist der Tagebuchroman sicher nicht geeignet, aber die Leser können zumindest auf Antolin mit dem Buch Punkte sammeln.

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Diese Rezension wurde verfasst von ChHö; Landesstelle: Bayern.
Veröffentlicht am 01.02.2021