Lilli und die Wolke

Autor*in
Fan, EricFan, Terry
ISBN
978-3-96428-147-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
56
Verlag
Jacoby & Stuart
Gattung
Bilderbuch
Ort
Berlin
Jahr
2020
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
FreizeitlektüreVorlesen
Preis
18,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Lillis Eltern kaufen ihr im Stadtpark eine Wolke. Sie nennt sie Miko und pflegt sie. Die beiden sind richtig gute Freunde, aber irgendwann stellt Lilli fest, dass so eine Wolke zu Hause irgendwie nicht ganz einfach zu handhaben ist.

Beurteilungstext

Der unsichtbare Freund: Die Animismusphase schlägt bei all unseren Kindern irgendwann einmal zu. Viele Eltern halten dies für sehr bedenklich – es ist aber in der Regel eine Phase wie jede andere auch, die wieder vergeht.
Das Magische in Dingen zu sehen ist eine Vorstellung, die im Laufe des Erwachsenwerdens je nach Kultur und Erziehung verloren geht. So können unsere Kuscheltiere meist ab etwa 11 oder 12 Jahren nicht mehr mit uns sprechen und andere Spielgewohnheiten rücken in den Vordergrund. Dennoch ist die Zeit der Phantasien eine sehr wertvolle und muss kein Vorbote einer psychischen Störung sein.
Kuscheltiere oder Puppen bemuttern, Spielzeugautos mit Geräuschen versehen, all dies sind bereits Vorläufer und gehören zu Rollenspielen dazu. Es handelt sich hier im allgemeinen um akzeptiertes Verhalten und ist wichtig für die soziale Entwicklung unserer Kleinsten.
Der unsichtbare Freund hingegen wird häufig sehr skeptisch beäugelt und viele Eltern wissen nicht, wie sie damit umgehen sollen. Oft schwingt die Befürchtung mit, dem Kind würde etwas fehlen, welches es versucht,, mit diesem magischen Wesen zu ersetzen.
Vielleicht ist das so, vielleicht ist es auch eine Möglichkeit der Selbstregulierung und -stärkung. Das Kind findet für sich einen Weg, Ängste oder unliebsame Gefühle zu bearbeiten, da es in vermeintlich für ihn/sie schwierigen Situationen nun eben nicht allein ist und der unsichtbare Freund hier als Stütze dient.

Lilli hat auch einen unsichtbaren Freund – er hat sogar ein Foto in der Familiengalerie bekommen und es macht den Eindruck als wäre sie nicht die erste in ihrer Familie, da sich hier auch ein Wal und eine Blume befinden.
Einfühlsam und farblich sehr zurückhaltend erzählen uns die Fan-Brüder von Lilli und ihrer Wolke. Diese hat sie im Stadtpark gekauft. Es handelt sich bei der Wolke um eine Art Luftballon. Es wird beschrieben, dass dieser Trend ein wenig aus der Mode gekommen sei und andere Kinder inzwischen Karussells oder Puppentheater vorziehen. Lilli möchte aber lieber eine Wolke. Als sie sie in den Händen hält, erscheint im Hintergrund des schwarzweißen Bildes ein farbiger Regenbogen. Man kann spüren, wie sie sich freut und ihr stolzer Blick macht deutlich, dass dies genau das ist, was sie gerade braucht.
Das Buch führt uns durch einen Zeitenmix mit verschiedensten Kuriositäten, schwarzweiße und farbige Bilder wechseln sich ab oder gehen ineinander über.
Die Pflege der Wolke ist aufwendig und ihre Lebensdauer endlich. So muss Lilli ihre Wolke aufgrund ihrer guten Entwicklung ziehen lassen. Denn sie ist zu groß für das Zimmer geworden und so lässt Lilli sie in den Himmel aufsteigen.
Ein Buch über Abschied, Freundschaftspflege und entspanntes Elternsein – da sich die meisten Phantasien unserer Kinder irgendwann wieder in Luft auflösen, wir aber alle eine Menge von ihnen lernen können.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Gaby Matelski; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 17.04.2023

Weitere Rezensionen zu Büchern von Fan, Eric

Fan, Eric

Mitternacht

Weiterlesen