Levi blüht auf

Autor*in
Deslauriers, Stéphanie
ISBN
978-3-86739-327-0
Übersetzer*in
Riley, Antje
Ori. Sprache
Französisch
Illustrator*in
Després, Geneviève
Seitenanzahl
32
Verlag
Balance
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)
Ort
Köln
Jahr
2023
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiVorlesen
Preis
22,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Levi erzählt von sich, von seinem Leben in der Schule, von seinen Freuden und von seinen Problemen. Wir dürfen ihn an einem seiner glücklichsten Tage in den Botanischen Garten begleiten, dort kennt er sich bestens aus. Levi, ein ganz normaler Junge? Eigentlich ja, nur, und das erfährt man aus dem Klappentext, ist Levi ein Junge mit Autismus. Was das ist? Dieses Buch gibt eine sehr gefühlvolle Antwort.

Beurteilungstext

Leucanthemum Vulgare, nennt Levi seine Freundin, denn er nennt alle Dinge sehr gern beim richtigen Namen. Der lateinische Name bedeutet „Kleine Margerite“. Aber Margerite mag es gar nicht, wenn Levi sie mit dem botanischen Fachbegriff anspricht. Margerite ist nicht die einzige Mitschülerin, die manchmal von Levi genervt ist. Er fühlt sich überlegen, wenn er alle Fragen der Lehrerin beantworten kann und prahlt lauthals damit. Seine Mitschüler verdrehen die Augen. In der Pause zieht Levi sich unter seinen Lieblingsbaum zurück. Er braucht seine Ruhe. Sehr wohl bemerkt Levi, dass die anderen Kinder tuscheln und über ihn reden. Dann fühlt er sich unverstanden und möchte nur allein sein. Die Schulsozialarbeiterin kümmert sich um ihn. Levi kann sich langsam beruhigen und in seine Klasse zurückkehren.

Beim Mittagsessen zuhause folgt die nächste Katastrophe. Der Broccoli berührt die Kartoffeln. Levi schiebt den Broccoli beiseite, erst dann kann er weiter essen. Schließlich führt der Schulausflug in den Botanischen Garten, seine Welt. Dort erklärt er seinen Klassenkamerad*innen die Pflanzen und als Margerite sich anbietet mit ihm eine Zweiergruppe zu bilden, ist sein Glück perfekt. Auf der Heimfahrt im Bus bekommt Levi ein großes Lob von seiner Lehrerin, dazu ein vierblättriges Kleeblatt, weil er ein ganz besonderer Junge ist.

Die Autorin, Stéphanie Deslauriers, ist ausgebildete Sozialpädagogin und Autismus-Expertin. Sie beschreibt auf so wunderbare Weise das Leben und Fühlen von autistischen Kindern, ohne auch nur einmal das Wort Autismus zu erwähnen. Voller Hochachtung erzählt sie von Levi, der auf der einen Seite hoch intelligent und sensibel, auf der anderen Seite verzweifelt und traurig ist, weil er sich unverstanden fühlt. Levi ist voller Fantasie in seiner Welt, in der er auch manchmal die Zeit vergisst. In der „Außenwelt“ versucht Levi mühevoll seinen Alltag zu sortieren und zu kontrollieren.

Die Aquarellzeichnungen der kanadischen Illustratorin Geneviève Després untermalen sehr einfühlsam die Geschichte von Levi, der auch im wirklichen Leben diese Empathie bräuchte. Die Szenen, in denen Levi unglücklich ist, werden überwiegend in Schwarz-Weiß dargestellt, die glücklichen Momente, in denen Levi aufblüht, sind fröhlich bunt gewählt. Die Farbwahl spiegelt, wie sich die Welt für Levi und eigentlich für alle Kinder der Welt anfühlt. - Daumen hoch und uneingeschränkte Leseempfehlung!

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Diese Rezension wurde verfasst von HiB; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 09.09.2023