Leonie ist verknallt

Autor*in
Mai, Wolfgang
ISBN
978-3-473-34088-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Humbach, Markus
Seitenanzahl
91
Verlag
Ravensburger
Gattung
Ort
Ravensburg
Jahr
1997
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
7,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Wie der Titel schon sagt: Leonie ist verknallt und versucht, mit dieser neuen, ungewohnten Situation fertigzuwerden. Sie schreibt Briefchen, benutzt Mutters Parfum, prügelt sich auf dem Schulhof, streitet mit ihren Freundinnen und das alles wegen Florian, der ihre Gefühle zu erwidern scheint. Die beiden treffen sich im Schwimmbad, beschließen, dass sie nun “miteinander gehen” und sind sich trotzdem unsicher: “Verliebt sein, wie macht man das? Was macht das mit mir?”

Beurteilungstext

In der Geschichte, die von Leonie und Florian erzählt wird, können sich sicher viele Kinder wiederfinden. Das Buch geht behutsam mit dem Thema: Verliebt sein/Erste Liebe um und wirkt dabei nie peinlich oder bemüht. Dabei ist Manfred Mai ehrlich mit dem jungen Leser und vermittelt beides: Dass Verliebt sein etwas ganz Schönes, Prickelndes und Einzigartiges ist, dass es aber auch oft schwer ist und viel Mut und Kraft kostet. Auf jeden Fall verändert es vieles. Da sind die Klassenkameraden, die eine Zielscheibe für ihren Spott finden, die Eltern, die nicht verstehen, dass man auf einmal keine Gute-Nacht-Geschichte mehr hören will, der große Bruder, der unsensibel auf den Gefühlen der kleinen Schwester herumtrampelt, die Freundinnen, die neidisch sind und die Freundschaft in Frage stellen usw. Und mit all diesen gegenläufigen Erscheinungen muss Leonie fertigwerden. Kinder erfahren auch, wie unterschiedlich Leute mit ihren privaten Dingen umgehen: Manche hausieren damit, andere hüten sie wie ein Geheimnis. Alles in allem wird das Thema Verliebt sein kindgemäß, aber dennoch in seiner ganzen Komplexität dargestellt. Und auch das Ende des Buches hält keine einfache Lösung bereit: Leonie merkt, dass man sich manchmal entscheiden muss zwischen Freundinnen und dem geliebten Schwarm und dass es oft gar nicht so einfach ist, seine Gefühle offen sichtbar für alle zu zeigen, so dass Liebe auch deswegen kaputtgehen kann.
Neben dem gelungenen Umgang mit der Thematik hat mir vor allem die erfrischende Sprache gefallen, die auch junge Leser ansprechen dürfte. Da wird schon einmal eine penetrante Klassenkameradin als “Arschgesicht” beschimpft oder Leonie fühlt sich “bubberig”, als Florian sie anlächelt.
Die Fibelschrift sowie die Einteilung in überschaubare Kapitel erleichtern auch weniger geübten Lesern die Lektüre. Die gelungene Illustration von Markus Humbach transportiert darüber hinaus auch noch einmal wichtige Inhalte und fasst sie in Bilder. Die stimmige farbliche Gestaltung - bunt, ohne grell oder kitschig zu sein - und die teils comicartig gezeichneten Kinder dürften die jungen Leser ansprechen, vermitteln sie doch den Eindruck, dass es sich um starke, freche, echte Kids handelt.

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Diese Rezension wurde verfasst von Quap.
Veröffentlicht am 01.01.2010