Leo und das ganze Glück

Autor*in
Lea, Synne
ISBN
978-3-7891-4180-5
Übersetzer*in
Dörries, Maike
Ori. Sprache
Norwegisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
192
Verlag
Oetinger
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2013
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Leo und Mei, die beiden Nachbarskinder sind unzertrennlich. Gemeinsam bauen sie sich ein Haus, gemeinsam sammeln sie Winteräpfel, die sie heimlich in einer Höhle aufbewahren und gemeinsam wahren sie ein schlimmes Geheimnis. Jede Nacht schaut Mei aus ihrem Fenster und wenn das Licht in Leos Zimmer nicht an geht, weiß sie was zu tun ist. Sie schleicht im Dunkeln zu Leos Haus und befreit ihn aus dem Keller. Sie bringt den Morgen, wie Leo es nennt, bevor er in die Nacht verschwindet.

Beurteilungstext

Leo und Mei wohnen direkt gegenüber und teilen vieles, obwohl sie so unterschiedlich sind. Während Mei ständig laufen muss und kaum einmal Ruhe findet, ist Leo eher still. Er ist handwerklich sehr begabt, aber er humpelt, denn ein Bein hat plötzlich aufgehört zu wachsen und so kann er nun nicht mehr richtig laufen. Was Leo sonst angeblich alles nicht richtig kann, wird ihm immer von seinem Vater vorgehalten. Insgesamt wirkt der Vater sehr bedrohlich und man ahnt, dass es nicht nur bei Andeutungen und Vorwürfen bleibt, auch wenn diese nie direkt thematisiert werden. Viele Nächte bleibt Mei wach und sorgt sich um Leo. Wenn in seinem Zimmer kein Licht brennt, weiß sie, dass er wieder im Keller sitzt, aus dem nur sie ihn befreien kann.
Leo versucht seinem Elternhaus zu entkommen und verbringt seine Tage und zum Teil eben auch die Nächte mit Mei, die ihn versteht und zu beschützen versucht. Sie ist sein ganzes Glück und die beiden brauchen einander wie die Luft zum Atmen. Als Leo Mei eines Tages einen geheimen Platz hinter einer Mauer zeigt, auf dem eine Steigung zum Laufen für Mei und ein Baum für ein Baumhaus steht, scheint das Leben wieder etwas heller zu werden. Doch dann taucht eines Tages Leos Vater in dem Garten auf, um Leo zu holen. Dieser springt (oder fällt) dabei vom Baum und hat ein Loch in der Lunge. Mei, die alles mit ansieht, kann es nicht verstehen. So kommt es aber, dass Leos Misshandlungen ans Licht kommen, sein Vater zu einer Therapie geschickt wird und Leo nach dem langen Krankenhausaufenthalt wieder Hoffnung auf einen Neuanfang schöpft. Doch so einfach scheint die Lösung in diesem Fall nicht zu sein.
Die berührende Geschichte um eine wirkliche Freundschaft zweier Kinder, die sich fast mütterlich umeinander kümmern und sorgen und den jeweils anderen besser kennen als sonst jemanden, ist mit wenigen Worten aber vielen Emotionen erzählt. Konsequent berichtet Mei aus ihrer Perspektive von Leo und auch von seiner Familie. Dabei ist sie aber ganz stark auf Leo fixiert. Andere Sorgen und Probleme treten in den Hintergrund. Es wird auch wenig über ihre Familie und nichts über die Misshandlungen von Leos Vater gesagt, lediglich über Andeutungen und Stimmungen kann der Leser seine eigenen Schlussfolgerungen aus Meis Beobachtungen und Beschreibungen ziehen. Das Buch bleibt so wenig konkret, sondern arbeitet viel mit sprachlichen Bildern oder Stimmungen, die beschrieben werden, wenn z. B. Leos Vater seinem Sohn den Kopf tätschelt und es heißt, dass seine Locken somit ganz platt gedrückt werden, ahnt man schon viel über die Art der eigentlich sehr vertraulichen Geste. Dies ist durchaus anspruchsvoll und macht gerade den Reiz dieses Kinderbuchs aus. Auch wenn man gern noch mehr über die Umstände und Situationen gewusst hätte, ist man selbst gefragt, sich diese hinzuzudenken.
So wird der Leser in die Welt von Leo und Mei entführt, die nicht ganz glücklich zu sein scheint, deren Freundschaft aber durchaus das ganze Glück für beide darstellen kann.

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Diese Rezension wurde verfasst von ar.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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