Leila und der blaue Fuchs

Autor*in
Hargrave , Kiran Millwood
ISBN
978-3-7432-1743-0
Übersetzer*in
Ernst , Alexandra
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
de Freston, Tom
Seitenanzahl
256
Verlag
Loewe
Gattung
Buch (gebunden)
Ort
Bindlach
Jahr
2024
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüre
Preis
22,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Zwei Protagonisten im Titel - man darf gespannt sein, in welcher Beziehung sie zueinander stehen.

Beurteilungstext

Dieses Buch wirkt schon äußerlich geheimnisvoll und interessant. Der sehr griffige Einband in kräftigem „eiskaltem“ Türkis mit silberner Schrift und angedeuteten Eissplittern macht sofort neugierig.
Diese Neugierde wird bis zur letzten Seite bleiben.
Die Geschichte beginnt komplett ohne Fuchs und man fragt sich lange Zeit, wann und vor allem wie Titel und Story endlich zueinander finden werden.
Laila ist im Alter von fünf Jahren aus Syrien geflüchtet und lebt seit sechs Jahren mit ihrer Oma und ihrer Cousine in London. Wir begleiten sie während ihres Fluges nach Oslo zu ihrer Mutter, die sie seit fünf Jahren nicht mehr gesehen hat.
Diese arbeitet an einem Forschungsprojekt der Arktischen Universität Tromsø und – jetzt kommt der Polarfuchs ins Spiel – sie verfolgt im Rahmen des Projektes seinen unglaublichen Weg durch die Arktis. Er trägt einen Sender und kann online begleitet werden. Das Institut hat eine Forschungsreise per Schiff genehmigt und Laila kann es kaum glauben:Ihre Mutter und deren Kollegin nehmen ihre Töchter mit auf diese Reise.
Jetzt entwickeln sich zwei Parallelgeschichten: Die Suche der Crew nach Miso – so haben die Forscherinnen den Fuchs genannt – und die Aufarbeitung der langen Trennung von Mutter und Tochter. Laila kann es nicht verstehen und ihr nicht verzeihen, findet aber auch keine Worte für ein Gespräch. Der Mutter geht es genauso.

Die Suche durch das Eismeer liefert viele spannende Momente, z.B., wenn beide Forscherinnen mit ihren Töchtern das Schiff verlassen und Miso zu Fuß folgen, Laila die Füchsin von einer kleinen, isolierten Eisscholle rettet und dabei selbst ins Wasser fällt. Oder wenn plötzlich die Küstenwache Kanadas auftaucht und Lailas Mutter verhaftet.
Nicht alle Situationen sind nachvollziehbar bzw. sie werden nicht ganz schlüssig erklärt (z.B. in der Arktis stundenlang auf dem Schlitten gezogen zu werden, weil Laila als einzige nicht Skilaufen kann), aber das mindert die Spannung nicht.
Zu Miso gibt es sehr sparsame, geheimnisvolle, großflächig illustrierte Informationen, eingefügt in die Geschichte Lailas.
Erst ganz zum Schluss können Mutter und Tochter miteinander reden, gibt es für diese Trennung eine nachvollziehbare, ziemlich logische Erklärung, beide finden wieder zueinander. Laila entscheidet sich dennoch zur Rückkehr nach London.
Der Schreibstil ist flüssig und gut lesbar und die Kinder erfahren viel über die Arktis, doch die eigentliche Botschaft, der Verlust des Lebensraumes für den Fuchs, wird etwas zu verhalten vermittelt.
Die Geschichte der Polarfüchsin beruht auf Tatsachen: Die Suche ist auf der größten Insel des Spitzbergen-Archipels gestartet, über zwei Kontinente und verschiedene Ökosysteme bis zum grönländischen Festland und weiter bis zum kanadischen Ellesmere Island gelaufen, so dass sie insgesamt in vier Monaten 4415 km zurückgelegt hat.

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Diese Rezension wurde verfasst von Dagmar Pliefke; Landesstelle: Berlin.
Veröffentlicht am 04.03.2024