Leb wohl, Berlin

Autor*in
Isherwood, Christopher
ISBN
978-3-7632-6918-1
Übersetzer*in
Passig, KathrinHenschel, Gerhard
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Nippoldt, Christine
Seitenanzahl
320
Verlag
Aurum
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
-
Jahr
2019
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
28,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Ein beeindruckendes Sittengemälde von Berlin in den frühen 1930er Jahren, das heute wieder von erschreckender Aktualität ist.

Beurteilungstext

„Ich bin eine Kamera mit offenem Verschluss, ganz passiv, ich nehme auf, ich denke nicht.“ Der wohl berühmteste dritte Satz eines Romans zeichnet vor, auf welche Weise der britisch-amerikanische Schriftsteller Christopher Isherwood (1904-1986) in seinen Berliner Geschichten „Leb wohl, Berlin“ erzählt. Der erstmals 1939 erschienene Hauptstadt-Roman, der später zu dem Broadway-Theaterstück „I am a camera“ und dem berühmten Musical „Cabaret“ umgearbeitet wurde, ist nun in einer hochwertigen Ausstattung in der renommierten Büchergilde Gutenberg erschienen. In insgesamt sechs autobiographisch anmutenden Episoden erzählt Isherwood von seiner Zeit in und um Berlin während der turbulenten Jahre 1929-1933. Als junger Schriftsteller verbringt er seine Tage mit Schreiben und die Nächte mit Freunden, linken Intellektuellen und Kunstschaffenden in den angesagten Bars und Clubs der Stadt. Dabei beobachtet er genau und schafft mit einer Fülle von detailgenauen Beschreibungen der Interieurs, Kleidungsstile und Marotten der einzelnen Figuren ein atmosphärisches Sittengemälde der frühen 1930er Jahre mit all seinen offensichtlichen Widersprüchlichkeiten. Denn dass sich die politische Lage immer weiter zuspitzt und die Nationalsozialisten auf dem Vormarsch sind, hindert die Berliner Bohème nicht daran, die Dekadenz zu feiern. Christine Nippoldts großformatige Illustrationen erweitern diese Atmosphäre um großformatige, düster-dekadente Illustrationen, die an Holz- und Linolschnitte erinnern und mit wenigen Farben auskommend die erzählten Szenen verdichten.
Eine rundum gelungene Ausgabe von Isherwoods Klassiker, der heute wieder von erschreckender Aktualität ist.

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Diese Rezension wurde verfasst von sag; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 11.02.2019