Land aus Schnee und Asche

Autor*in
Rautiainen, Petra
ISBN
978-3-458-17942-9
Übersetzer*in
Küddelsmann, Tanja
Ori. Sprache
Finnisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
300
Verlag
Insel
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
-
Jahr
2021
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
22,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Als Journalist braucht man einen neugierigen Charakter. Und natürlich ein gutes Auge für Bilder. Man sollte auch die Bildsprache verstehen. Kommt dann noch ein persönlicher Bezug zu dem Thema hinzu, spricht alles für einen gelungenen Artikel. So dokumentiert die Journalistin und Fotografin Inkeri den Wiederaufbau Finnlands im Jahre 1947. Petra Rautiainen lässt uns in dem Buch „Land aus Schnee und Asche“ an dieser Geschichte teilhaben.

Beurteilungstext

Der Zweite Weltkrieg lies auch Finnland nicht unbetroffen. Es gab Gefangenenlager, Rassismus, Besetzung durch Deutsche und natürlich die anderen Leiden während des Krieges. Petra Rautiainen schreibt in ihrem Buch „Land aus Schnee und Asche“ von der Journalistin und Fotografin Inkeri. Diese hat sich in Finnland ein Haus gekauft, um die Folgen des Krieges dieser Gegend und deren Wiederaufbau zu dokumentieren. Sie hat einen Mitbewohner, Olavi, der schon vor ihrem Kauf das Haus bewohnt hat. Dieser führt sie durch das Umland und zeigt ihr verschiedene Szenerien.
Während dieser Führungen lernt Inkeri Bigga kennen. Ein samisches Mädchen mit großem Interesse an der Fotografie. Inkeri nimmt auf Nachfrage Bigga unter ihre Fittiche und bringt ihr llerhand über das Fotografieren und auch über den Journalismus bei.
Doch ist das nicht der einzige Beweggrund Inkeris für die Reise und den Aufenthalt in Finnland. Sie ist auf der Suche nach ihrem Mann. Dieser wurde im Krieg verschleppt und in einem Gefangenenlager festgehalten.
So spielt das Buch in zwei Zeitebenen. Einmal die „Gegenwart“, also die Zeit von Inkeri, wenige Jahre nach dem Ende des Krieges, und Petra Rautiainen baut im Wechsel immer wieder Tagebucheinträge aus den letzten Kriegsjahren ein. Diese harmonieren sehr gut mit der eigentlichen Erzählung, vergrößern das Interesse der Lesenden, lassen diesen aber nicht wissen, wer der Autor des Tagebuchs ist. Ob es sich wirklich, wie die Lesenden vermuten könnten, um die Einträge des gesuchten Mannes handelt, oder einfach nur irgendein Betroffener jener Zeit war, wird erst sehr spät im Laufe des Buches aufgeklärt. Das zwingt die Leser*innen dazu, ihre Vermutungen mehrere Male zu überdenken und dies hält zusätzlich die Spannung aufrecht.
Petra Rautiainen schafft es in ihrem Schreibstiel die „Gegenwart“ spannend und faszinierend zu halten und die Tagebucheinträge der Vergangenheit wirken authentisch. Die Thematik des ganzen Buches ist definitiv keine leichte, aber gut umgesetzt und dadurch, im Vergleich zu einem Abenteuerroman, auf seine ganz eigene Art spannend, interessant und fesselnd.
Mit 300 Seiten ist das Buch etwas, das man an wenigen Abenden schön lesen kann, da es auch noch einmal in drei „Abschnitte“ geteilt ist. „Land aus Schnee und Asche“ ist ein Werk für jeden, der über die Vorkommnisse und Gräueltaten des Zweiten Weltkrieges informiert ist. Es bietet eine andere Möglichkeit der Auseinandersetzung mit der Thematik. Aus diesem Grund kann ich es allen ab einem Alter von 16 Jahren nur wärmstens empfehlen. Es bietet in vielen Kontexten, wie zum Beispiel historisch, aber auch zwischenmenschlich oder aus ethischer Sicht, Stoff für Diskussion und Konversation. Deshalb eignet es sich ebenfalls als Lesestoff für höhere Klassenstufen.
„Land aus Schnee und Asche“ ist der Debütroman Petra Rautiainens und ich freue mich persönlich über weitere Werke.

Florian Otto

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Diese Rezension wurde verfasst von flo; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 08.02.2022