Lampedusa Begegnungen am Rande Europas

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• Kulturen
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Teaser

In dem handlichen Taschenbuch werden umfassend viele Aspekte der Insel Lampedusa angesprochen: Ihre Lage, ihre geographische Besonderheit, ihre Siedlungsgeschichte, Wirtschaft und Verkehr, Gesundheitswesen, Bildung, die Flüchtlingsproblematik und die Einstellung der Einwohner zu der, ganz Europa betreffenden, Problematik.

Beurteilungstext

Der Autor ist Ethnologe und Kulturanthropologe. Er stammt aus einem Grenzort in Luxemburg und war es gewöhnt, länderübergreifend mit Menschen zu kommunizieren. So ist seine Herangehensweise an Lampedusa eine besondere. Er reist erst einmal in den Wintermonaten, in denen die Inselbewohner unter sich sind, Zeit haben zum Erzählen und die Isolation durch die Insel, weit ab vom Festland besonders deutlich wird. Sehr sachlich und leicht verständlich beschreibt der Autor die einzelnen Aspekte, die das Bild der Insel und ihrer Einwohner für den Leser abrunden. Weil die Situation im Sommer eine völlig andere ist, reist er auch im Sommer dorthin und kann vergleichen. Am bedrückendsten ist für den Leser, dass die Flüchtlinge, so sie sich an die Küste Lampedusas retten konnten, völlig abgeschottet werden. Medien, die oft sensationshungrig berichten, geben oft ein falsches Bild der Flüchtlinge und der Einstellung der Lampedusani zu ihnen wieder. Angelandete Boote werden möglichst schnell aus dem allgemeinen Blickfeld gezogen. Deutlich wird auch, wie allein gelassen die Einwohner mit ihren Problemen vom italienischen Staat sind. Hatte man vor Jahren noch den Deal mit Gaddafi gemacht, um die Zahl der Flüchtlinge einzudämmen, so steigt sie jetzt nach dem Machtwechsel in Tunesien wieder deutlich an. Für Interessierte, die sich näher mit der Insel zwischen Sizilien und Afrika beschäftigen möchten, bietet das Buch gute, sachlich beschriebene Informationen. Die einzelnen Kapitel sind knapp und leicht verständlich geschrieben, so dass sich auch Schüler der Mittelstufe problemlos in ihnen informieren können. Trotzdem möchte man keinem Leser das ganze Buch auf einmal zumuten. Es wird ja nicht emotional erzählt, sondern sachlich berichtet. Und das ermüdet.