Lady Berlin

Autor*in
Anders, Lisa
ISBN
978-3-86430-002-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
218
Verlag
Oetinger
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2012
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
11,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Vic ist 15, 9. Klasse, gerade von ihrem Freund verlassen, macht ein Schülerpraktikum bei einem Lifestyle-Magazin und ihre beste Freundin Lynn macht ihr Praktikum im Krankenhaus, wo sie Matti kennenlernt, einen krebskranken Fünfjährigen mit Herzenswünschen, die die Freundinnen zu erfüllen suchen. Dabei setzen sie sich über alle Regeln hinweg, auch als Vic ihren Probeartikel ohne Genehmigung online setzt. Hinzu kommt die Krise in der Familie und ein bisschen Berlin-Gefühl bei gutem Ausgang.

Beurteilungstext

Es sind schon besondere Umstände, in die uns die Ich-Erzählerin Vic an ihrem 15. Geburtstag einführt. Weil ihr Freund sie gerade verlassen hat, weigert sie sich zu feiern und schließt sich in ihrem Hotelzimmer ein. Dort wohnt sie - allein und nicht in der Wohnung ihrer Eltern, die sich auch in deren Hotel befindet. Ihr Gesprächspartner ist Jean-Jacques, ein Schaufensterpuppe ohne Unterleib und ohne linke Hand, der mit französischem Akzent spricht, und natürlich über SMS ihre Freundin Lynn, deren Mutter eine Tierpension betreibt.
Temporeich und oft witzig, immer wieder in situationsgebundenen und SMS-Dialogen schildert die Autorin die Verwicklungen in Vics Leben, die Krise in der Ehe der Eltern, ihre Ängste, ihre Orientierungsschwierigkeiten im realen Leben, aber auch in ihrem eigenen Gefühlsleben. Als es für die beiden Mädchen nach der “Entführung” Mattis aus dem Krankenhaus ganz eng wird, hilft ein verständnisvoller Lehrer. So einen positiven Lehrer gibt es wohl in der ganzen KJL nicht nochmal! Aber auch die Eltern sind nicht die sonst so gern geschilderten Unverständigen, sondern dadurch, dass die Autorin ihnen eigene Gefühle zugesteht und eine echte Krise in ihrem Zusammenleben wirken sie lebendiger als viele Eltern in Pubertätsromanen.
Etwas übertrieben sieht dagegen die Journalistin bei Vics Praktikum aus, die nur genervt ist, ihr dann aber doch geduldig bei der Korrektur ihres Artikels hilft. Aber auch hier setzt die Autorin eine überraschende (und kaum realistische) Wende ein, nachdem Vics heimlich online gesetzter Artikel Ärger in der Redaktion, aber viele positive Zuschriften im Netz gebracht hat.
Und das Ende ist dann so pink wie der Umschlag und der Name des Imprints bei Oetinger. Sicher eine Lieblingslektüre für Teenager in der Mischung von Liebesleid und -glück, Freundschaft und Empathie für den kleinen kranken Jungen, selbstverständlichem Umgang mit Handy und Musik wie dem exotischen Umfeld Vics. Nur Jean-Jacques bleibt unklar. Kann er tatsächlich sprechen?

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Diese Rezension wurde verfasst von uwo.
Veröffentlicht am 01.01.2010