Krokottillie

Schlagwörter

• Außenseiter
• Diversität
• Freundschaft
• Gender/Geschlecht
• Tiere

Teaser

Ottilie ist im Gegensatz zu ihren Eltern fest davon überzeugt, ein Mädchen und kein Krokodil zu sein. Mit dem Jungen Tom lernt sie einen Freund kennen, der sie zunächst so nimmt, wie sie ist. Doch dann passiert etwas, was Ottilies Leben komplett verändert.

Beurteilungstext

Jeder ist anders und jeder ist genau so, wie er oder sie ist, gut. Das versucht das Bilderbuch „Krokottilie“ von Grégoire Solotareff seinen Leserinnen und Lesern zu vermitteln. Dabei steht das Krokodil Ottilie im Fokus. Ottilie glaubt, dass sie kein Krokodil, sondern ein Mädchen ist. Ihre Eltern machen sich deshalb Sorgen und versuchen Ottilie immer wieder zu erklären, dass sie kein Mädchen, sondern ein Krokodil ist. Diese Meinung wird bis zum Ende nicht abgelegt. Ottilie hält zunächst daran fest und bekommt nur durch den Jungen Tom, der zu ihrem Freund wird, Zuspruch. Es wird schnell deutlich, dass Ottilie nicht den Durchschnitt darstellt, sondern anders ist als die anderen. Dieses Anderssein wird allerdings durch die Meinung der Eltern als negativ dargestellt. Sicherlich lässt sich dies auch in unserer Gesellschaft nach wie vor häufig finden. So erfahren Transgender genau wie Ottilie oftmals keinen Zuspruch und Unverständnis. Lediglich der gleichaltrige Junge Tom versteht Ottilie, unterstützt sie in ihrer Meinung und akzeptiert sie, wie sie ist bzw. wie sie gerne sein möchte. Das zeigt er damit, dass er ihr eine Perücke schenkt. Als Ottilie dann allerdings ganz offensichtlich zeigt, dass sie anders ist als andere Mädchen, möchte auch Tom nichts mehr mit ihr zu tun haben und wendet sich vollständig von ihr ab. An dieser Stelle wird den Leserinnen und Lesern des Bilderbuchs deutlich gezeigt, dass das offensichtliche Anderssein zu Ausgrenzung und Vereinsamung führen kann. Dabei sollte es in unserer Gesellschaft selbstverständlich sein, dass jeder Mensch so sein darf, wie er oder sie ist und deshalb nicht von anderen ausgegrenzt wird oder sich sogar verändern muss, um dazu zugehören. Doch genau das ist, was in dem Buch zum Ende hin passiert. Ottilie sieht ein, dass sie kein Mädchen ist, sondern ein Krokodil. Sie wird so, wie die anderen es von ihr möchten und ist nicht so, wie sie sich fühlt. Sie passt sich den Wünschen der anderen an. Auch wenn am Ende explizit genannt wird, dass jeder anders sein darf und jeder so ist, wie er oder sie ist, wird dies in dem Buch inhaltlich nur bedingt und sicherlich nicht zeitgemäß vermittelt. Daran ändert auch das Ende nur sehr wenig, das davon erzählt, dass die Beiden wieder glücklich miteinander vereint sind und sich gegenseitig zeigen, was sie besonders gut können. Leider ist die gesamte Geschichte nicht rund und gerade der Anfang vermittelt Werte, die nicht in die heutige Zeit passen. Das Ende hätte dabei so viel mehr Potential.
Gut gelungen an dem Bilderbuch sind hingegen die Zeichnungen. Sie sind ansprechend und kindgerecht in bunten Farben gestaltet. Die Bilder sind ganzseitig und geben dem Betrachter einen guten Überblick über das, was im Text geschrieben steht, wobei sind nicht überladen sind.
Insgesamt ist das Bilderbuch jedoch vor allem durch die inhaltlichen Aspekte kritisch zu betrachten, auch wenn der Grundgedanke und die Thematik grundsätzlich wichtig sind.