Kriegen das eigentlich alle? Die besten Antworten zum Erwachsenwerden

Autor*in
Helms, Antje
ISBN
978-3-522-30582-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
van Holleben, Jan
Seitenanzahl
160
Verlag
Thienemann
Gattung
BilderbuchTaschenbuch
Ort
Stuttgart/Wien
Jahr
2022
Lesealter
10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Freizeitlektüre
Preis
9,99 €
Bewertung
nicht empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Dieser Fotobildband in Verbindung mit knappen Texten erklärt die verschiedenen Phasen der Pubertät. Jungen und Mädchen erfahren, dass sie nicht allein sind mit ihren körperlichen Veränderungen und den damit verbundenen Fragen zum Erwachsenwerden.

Beurteilungstext

Dieser Bildband aus dem Jahr 2022 hat bereits die 6. Auflage erreicht und zeigt, wie beliebt dieses vergnügliche Werk ist. Ja, es macht wirklich Spaß, auf diese Weise „aufgeklärt“ zu werden. Gut 60 Kinder hat der Fotokünstler dafür gestylt und zu einem ästhetischen Anblick geformt. Es gibt keine Nackedeis, sondern ausschließlich fröhliche Kinder in modischen Klamotten und gut frisierten Köpfen zu sehen. Die männlichen und weiblichen Geschlechtsmerkmale werden durch Blüten, Obst und Gemüse symbolisiert. Gefühle, wie Liebe oder Orgasmus hat der Fotograf fantasievoll mit einem Feuerwerk aus Süßigkeiten und alltäglichen Gebrauchsgegenstände bildhaft gemacht. „Cool bleiben“ und alles „ganz normal“, so beschreibt die Autorin den ganzen Gefühlsaufaufruhr, der mit dem hormonellen Umbau verbunden ist. Sie klärt über unterschiedliche sexuelle Orientierungen, über Küssen, ersten Sex und Verhütung auf. Dafür benutzt sie die korrekten Bezeichnungen der Sexualorgane: Vulva, Scheide, Penis und Hoden. Aber im ganzen Buch sind keine Abbildungen dazu zu finden. Stattdessen macht die Autorin Vorschläge, wie niedliche Namen für die Vulva gefunden werden können. Und zur Menge des bei Jungs produzierten Sperma zieht sie einen Vergleich zum Wal, der mit 20 Litern nicht zu toppen ist. Zum Thema Küssen erfährt man, dass der Rekordkuss 58 Stunden gedauert hat und Zungenküsse erst ab 14 Jahren erlaubt sind. An manchen amerikanischen Schulen darf gar nicht geküsst werden. Oft gewinnt man den Eindruck, dass witzige Gags und nette Unterhaltung den Vorrang vor ernsthafter Aufklärung haben. Diese muss man dann in einem konkreteren und besseren Aufklärungsbuch oder bei Beratungsstellen wie Pro Familia suchen. Zum Thema Schwangerschaft und Geburt gibt es Fotos von Jungs und einem kleinen Mädchen, die mit Bällen unter dem Pullover „Schwangerschaft“ ausprobieren. Das abgebildete Mädchen ist maximal 10 Jahre alt und noch nicht körperlich entwickelt. Die Kapitelüberschrift daneben lautet: „Was macht man, wenn man schwanger ist und man will es den Eltern nicht sagen?“ Die Autorin empfiehlt, mit einer Freundin oder einer erwachsenen Person zu sprechen. Im vorhergehenden Kapitel erfahren die Teenies, dass die meisten jungen Mütter ganz gut mit einem Kind klar kommen, denn die „Liebe zu ihm“ mache auch stark. Außerdem gebe es jede Menge staatliche Unterstützungen wie finanzielle Hilfen, Betreuungsplätze für das Kind, Wohnmöglichkeiten für Mutter und Kind… Die Realität sieht doch ganz anders aus, das kann man jeden Tag in der Zeitung lesen. Die Ratschläge für den angehenden jungen Vater sind bescheidener: „Es ist wichtig, fair zu bleiben“, die Mutter zu unterstützen und sich auch „später“ um das Kind zu kümmern. Eine Option wäre auch, mit zur Schwangerenberatung zu gehen. Das kurze Kapitel zum „Wehtun“ während der Geburt lässt einem vollends die Haare zu Berge stehen. Es sei anders als beim Zahnarzt, erfährt die Kindfrau, denn man könne selbst viel tun. Zum Beispiel entscheiden, ob man im Stehen oder im Sitzen gebären will. Und mit der richtigen Einstellung und Atmung ist das ohnehin keine große Sache, kann man aus dem Text schließen. Und falls es doch wehgetan hat, sei dies alles wieder schnell vergessen. Es ist nicht nur leichtfertig, nein, es ist ausgesprochen verantwortungslos, derart verharmlosend über Schwangerschaft und Geburt im jugendlichen Alter zu berichten. Den jungen Vätern rät die Autorin „fair“ zu sein, und sich „später“ zu kümmern. Man darf sich dazu denken, dass die Schule und Berufsausbildung für sie wichtiger ist. Für die junge Mutter ist dies vorläufig kein Thema mehr. Sie hat gefälligst mit ihrem Baby glücklich zu sein – der Staat sorgt ja. Wenn sie Pech hat, muss er das bis zu ihrem Lebensende tun. In welchem Jahrhundert lebt die Autorin? Ein ganz wichtiges und sehr aktuelles Thema fehlt übrigens: Sexueller Missbrauch.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von gem; Landesstelle: Baden-Württemberg.
Veröffentlicht am 12.07.2023

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