Krasshüpfer

Autor*in
van der Geest, Simon; Rogar, Karst- Janneke
ISBN
978-3-522-18425-0
Übersetzer*in
Pressler, Mirjam
Ori. Sprache
Niederländisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
240
Verlag
Thienemann
Gattung
Ort
Stuttgart
Jahr
2016
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Zwei Brüder, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, tragen einen erbitterten Kampf miteinander aus, der eine Familientragödie von vor drei Jahren ans Licht bringt.

Beurteilungstext

Der 11- jährige Hidde hat ein außergewöhnliches hobby- statt mit Klassenkameraden seine Zeit zu verbringen, züchtet er in einem geheimen Keller Insekten. Voller Hingabe widmet er sich seinen Tierchen, gibt ihnen Namen und umsorgt sie. Niemand außer ihm und seinem Bruder Jeppe weiß von der Existenz des Kellers und so soll es immer bleiben. Das haben die Beiden einander geschworen. Damals. Vor drei Jahren. Seitdem tragen die Brüder ein dunkles Geheimnis mit sich, das so schwer wiegt, dass es unmöglich ist, darüber zu sprechen. Nicht mit dem Vater, der ohnehin weg ist. Und auch nicht mit der Mutter, die für ihre Kinder so wenig präsent ist, dass man meinen könnte, sie sei unsichtbar. Mit Ward, dem ältesten Bruder, können sie auch nicht mehr reden. Der ist gestorben. Hidde war damals 8 und Jeppe 11 Jahre alt. Seitdem ist alles anders und war doch immer gleich. Hidde hat seine Insekten, Jeppe die Musik, die Mutter ihre Arbeit. Schweigend lebt jeder in der eigenen Welt. Bis Jeppe von Hidde fordert, ihm den Keller für sein Schlagzeug zu überlassen. In ihrer Existenz bedroht beginnt ein erbitterter Kampf zwischen den Brüdern, den Hidde in einer Art Tagebuch oder Brief an einen fiktiven Leser niederschreibt. Dieses Buch überrascht mit seiner erschreckenden Darstellung einer Familientragödie, die man nach Blick auf Cover und Klappentext nicht erwartet hat. Hidde zeigt sich zunächst wenig einfühlsam in die Bedürfnisse und Beweggründe seiner Mitmenschen. Nach dem traumatischen Ereignis hüllt er sich in Schweigen, ist anders als Gleichaltrige, ein merkwürdiger Sonderling. Die Situation zwischen ihm und Jeppe spitzt sich zu und der Junge ringt zunehmend damit, sich jemandem anzuvertrauen, sich endlich von der schweren Last zu befreien. Die Figuren Hidde und Jeppes sind vielschichtig charakterisiert und nehmen im Verlauf eine sehr unterschiedliche Entwicklung. Vieles erschließt sich dem Leser erst gegen Ende des Buches, konnte aber in groben Zügen vorher erahnt werden. Es geht um Schuld und Unschuld, um Freundschaft und erste Liebe, um vertrauen in andere Menschen und Familien mit ihren ganz eigenen Dynamischen und Beziehungskonstellationen. Fazit: Ein vielschichtiges, anspruchsvolles Buch, das sich weniger zur reinen Unterhaltung eignet und im Anschluss besprochen werden sollte.

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Diese Rezension wurde verfasst von anna.
Veröffentlicht am 01.07.2016