Konstantin im Wörterwald

Autor*in
Heckanns, Martin
ISBN
978-3-944572-11-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Harjes, Stefanie
Seitenanzahl
80
Verlag
Mixtvision
Gattung
Ort
München
Jahr
2014
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
17,90 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Konstantin stolpert über die Wörter, wenn er spricht. Aber wenn er Geschichten vorliest, passiert ihm das nicht, auch wenn er sie aufschreibt. Doch plötzlich befindet er sich inmitten einer Geschichte durch den Wörterwald, wo ein Untier, eine Blindschleiche, eine Eintagsfliege und das Mädchen O auf ihn warten. Dieses Mädchen stärkt Konstantin den Rücken, so dass ihr in ihrer Anwesenheit sogar das Stottern vergisst.

Beurteilungstext

Viele Kinder müssen heutzutage mit Sprechschwierigkeiten, sei es Poltern oder Stottern leben. Auch Konstantin, die Hauptfigur des Buches, stolpert über Wörter. Doch wenn er sie in einer Geschichte lesen bzw. vorlesen kann, stottert er nie. Er liebt Geschichten und beschließt eine eigene zu schreiben. Sie soll von einem angstlosen, mutigen Konstantin handeln. Und so beginnt eine eigentümliche Geschichten zwischen Fantasie und Realität. Konstantin sieht ein Mädchen und hört ihr Lied und ist so verzaubert, dass er unbedingt das Mädchen treffen will. Er folgt ihr in den Wörterwald und stellt fest, dass sie von einem Untier gefangen gehalten wird. Wortgewandt kann Konstantin das Untier - er nennt es Stachelbär - überzeugen, das Mädchen O freizugeben. Er befreit es aus der Höhle und stellt fest, dass dieses Mädchen, das nicht spricht, ihm doch Sicherheit gibt. Mit ihm stottert er nicht mehr. Gemeinsam kehren sie zurück nach Hause und dort ist auch das Mädchen, das die Mutter zwar nicht sehen kann, höchst willkommen, denn dank ihr spricht Konstantin wie ein Wasserfall.
Martin Heckmann hat hier keine einfache Geschichte über Abenteuer und Freundschaft verfasst. In einem sehr poetischen Schreibstil spielt er mit den Wörter, baut Alliterationen und Metaphern ein. Auch viele Wortwiederholungen verlangsamen den Lesefluss und lassen im wahrsten Sinne des Wortes die Wortklänge auf der Zunge zergehen. So schreibt Konstantin beispielsweise in sein Buch: “Konstantin wurde ein Schriftsteller. Ein Schrifsteller stellt die Schrift. Er jagt Worte und fängt Einfälle auf.” (S. 21).
Dem Text gegenüber stehen die Bilder von Stefanie Harjes, die reduziert mit Schwarz-weiß-Collagen (mit wenige Farbakzenten) einzelne Momente des Textes meist doppelseitig aufgreifen. Dabei arbeitet sie mit Kohle und Tusche als auch mit Versatzstücken aus Fotos.
Insgesamt handelt es sich um eine sensible und nachdenkliche Geschichte, die ästhetisch sehr ansprechend umgesetzt wurde. Der geringe Textumfang wäre für etwas fortgeschrittene Erstleser durchaus geeignet. Allerdings ist es nicht immer ganz leicht, den Zusammenhang zum Hauptstrang der Geschichte zu entdecken, weshalb sich das Buch eher als gemeinsames Lesebuch mit einem Erwachsenen eignet, da es stark zum Gespräch über die Phänomene anregt.

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Diese Rezension wurde verfasst von ar.
Veröffentlicht am 01.01.2010