Knallhart

Autor*in
Tessnow, Gregor
ISBN
978-3-8000-5078-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
156
Verlag
Ueberreuter
Gattung
Krimi
Ort
Wien
Jahr
2004
Lesealter
16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Michael muss mit seiner Mutter aus dem Villenviertel Berlins nach Neukölln übersiedeln, das ist sozialer Abstieg gleich um mehrere Stufen. In der neuen Schule findet er zwar gleich einen Kumpel, aber gerät auch gleich in die Fänge von Errol und seiner Gang. Später arbeitet er für Hamal und seien Bodyguards, indem er Haschisch ausliefert und abkassiert.

Beurteilungstext

Zuerst dachte ich: was soll das für Jugendliche? Freilich, es ist authentisch geschrieben; Gregor Tessnows Akteure in dem treffend betitelten Roman "Knallhart" sprechen natürlich die Sprache ihres Milieus und die ist nicht gerade fein. Auch was geschildert wird, wird milieugemäß benannt und nicht irgendwie umschrieben: sei es, was Anlass zu der ganzen Geschichte gab "Meine Mutter wurde zu fett", oder als Michael auf dem Flur ihrer Wohnung dem Lover seiner Mutter begegnet, nackt "mit mordsmäßigem Ständer" oder: "Kannst es wohl gar nicht erwarten deine Kohle wieder loszuwerden, sagt Grille und rotzt noch mal auf den Boden. Der Schleimklumpen ist leicht blutig. Wir gucken ihn uns etwas näher an. Dann spuckt Matze und ich daneben und vergleichen. Von Rot keine Spur." Der Roman kann als Beleg der These "Der Mensch ist Produkt seiner Umwelt" gelten. Es ist wie wenn Michael die Dynamik des sozialen Abstiegs von Zehlendorf nach Neukölln in sich aufnimmt und konsequent - "Knallhart" fortführt, indem er milieugemäß auf diese neue Umwelt reagiert und konsequent auf die schiefe Bahn gerät. Diese einmal eingeschlagene Richtung wird dann auch streng weiterverfolgt, "entwickelt sich" mit ihr innewohnender Dynamik von Einbruch, Drogenkurier für Haschisch, dann Kokain bis hin zum Totschlag und Ende bei der Polizei. Das ist das Positive an diesem Buch, dass dieser Weg deutlich geschildert wird mit seiner unausweichlichen Konsequenz. Wenn es Abschreckung gibt, wenn sie wirkt, kann dieses Buch als solche wirken. Das Brutale des Buches besteht für mich darin, dass keine (oder kaum spürbare) Kräfte des Guten, gegen den Sog des Abwärtstrends in die Kriminalität da sind. Darüber sollte diskutiert werden mit Schülern, die dieses Buch gelesen haben: welche Rolle spielte das mehr aufs äußere Wohl gerichtete Leben im "Paradies" in Zehlendorf mit TV, DVD, und PC-Games? Oder die nicht gerade tiefgehende seelische Beziehung der Mutter zu Männern? ("Alles was ich wirklich gut kann, ist Männer um den Finger wickeln"). Ich halte dieses Buch für empfehlenswert, wenn es nach dem Lesen besprochen, diskutiert - also gemeinsam verarbeitet wird.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Bw-Frö.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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